Maschinenbau trifft Denkmalpflege
Maschinenbauer und Informatiker der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg unterstützen mit modernen Messtechnologien und 3D-Bildgebungsverfahren den Wiederaufbau einer kunstgeschichtlich wichtigen Grablege im Magdeburger Dom. In Zusammenarbeit mit dem Domförderverein und der Kulturstiftung des Landes Sachsen-Anhalt soll das durch Kriegseinwirkung stark beschädigte Epitaph der Familie und des Domherren Friedrich von Arnstedt im südlichen Seitenschiff rekonstruiert und so die letzten Bombenschäden aus dem II. Weltkrieg behoben werden.
Im ersten Schritt des gemeinsamen Vorhabens geht es um eine präzise Bestandsaufnahme des beschädigten Epitaphs aus dem 17. Jahrhundert bzw. der weit über 200 noch vorhandenen Bruchstücke durch moderne ingenieurwissenschaftliche Scanverfahren. Anschließend werden Computervisualisten der Universität Magdeburg versuchen, dieses Puzzle an Teilen vorerst nur als digitalisierte Datensätze wieder zu einem vollständigen Kunstwerk zusammenzusetzen.
Am 20. Februar 2019 wird der Rektor der Universität Magdeburg gemeinsam mit den Wissenschaftlern und Projektpartnern das Vorhaben vor Ort vorstellen und beschreiben.
WAS: | Präsentation des Restaurierungsprojektes Epithaph Friedrich von Arnstedt |
WANN: | 20. Februar 2019, 11.00 11.45 Uhr anschließend ist noch bis zum Beginn des Gottesdienstes um 12.00 Uhr das Fotografieren des Epitaphs im südlichen Seitenschiff möglich |
WO: | Dom St. Mauritius und Katharina zu Magdeburg, Sakristei, Treffen am Nordeingang des Domes (Richtung Domplatz) |
Win-Win-Situation für alle Beteiligten
An der Umsetzung des gemeinsamen Projektes sind das Team um den Informatiker Prof. Bernhard Preim von der Fakultät für Informatik sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fakultät für Maschinenbau der Universität Magdeburg beteiligt.
„An so einem ehrwürdigen und historischen Ort unsere Kompetenzen einzubringen und gemeinsam durch Krieg zerstörte Kunst wiederaufzubauen, ist eine sehr interessante Erfahrung, die aber auch für uns einen großen Mehrwert hat“, so Dr.-Ing. Fabian Klink vom Institut für Maschinenkonstruktion der Universität. „Können wir doch hochspezialisierte Technik in ganz neuen Zusammenhängen und unter ungewöhnlichen Bedingungen ausprobieren, eine Win-Win-Situation für beide Seiten.“
Da eine größere Zahl von Einzelteilen des beschädigten Epitaphs unmittelbar nach dem Absturz gesichert worden seien, stünde einer weitgehenden Rekonstruktion des Vorkriegszustandes nichts im Wege, so der Vorsitzende des Domfördervereins, Stephen Gerhard Stehli. Eventuell fehlende Teile könnten Informatikerinnen und Informatiker der Universität Magdeburg mittels moderner Verfahren rekonstruieren.
„Wir freuen uns sehr über diese nicht alltägliche Aufgabe“, so Professor Bernhard Preim vom Lehrstuhl für Visualisierung der Universität. „Die Nutzung von interaktiver 3D-Grafik zur Rekonstruktion von jahrhundertealtem Kulturerbe ist eine ungewöhnliche Herausforderung für uns, die uns aber mit Spannung und Begeisterung erfüllt.“
Restauratorinnen und Restauratoren sowie das Architekturbüros S+S unterstützen das Gemeinschaftsprojekt von Denkmalpflege und universitärer Forschung. „Die Universität Magdeburg kann sich auch in diesem Kontext einmal mehr als verlässlicher und innovativer Partner für die Stadt und die Region präsentieren“, so der Rektor der Universität, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan. „Unserem Namenspatron verpflichtet, ist solcherart Engagement und Verantwortung für die Stadt für uns selbstverständlich.“