Mehr Professorinnen für die Universität Magdeburg
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg überzeugte im Rahmen des Bund-Länder-Professorinnenprogramms mit ihrem Konzept zur Förderung von Wissenschaftlerinnen und wird sie künftig besser auf dem Weg in Führungspositionen unterstützen können.
Die positive Bewertung des sogenannten Gleichstellungszukunftskonzeptes in der dritten Programmphase gibt der Universität Magdeburg die Möglichkeit, Kofinanzierungen für bis zu drei Regelprofessuren zu erhalten, wenn diese mit Wissenschaftlerinnen besetzt werden. Die so freiwerdenden Mittel fließen in Fördermaßnahmen für Wissenschaftlerinnen, wie Mentoringprogramme, Abschlussstipendien oder werden zur Stärkung von Netzwerken und anderen gleichstellungspolitischen und familienfreundlichen Strukturen eingesetzt. Dazu gehören der Ausbau der Kinderbetreuung, die Möglichkeit für ein Pflegesabbatical oder auch eine unterstützende Begleitung beim Wiedereinstieg nach der Elternzeit.
165.000 Euro jährlich zusätzlich für Fördermaßnahmen
Ziel ist es, den Anteil von zurzeit 13 Prozent an Wissenschaftlerinnen in der Professorenschaft der Universität Magdeburg mit ihrem naturwissenschaftlich-technisch-medizinischen Profil in den nächsten Jahren stetig zu erhöhen. Bundesweit liegt der Frauenanteil bei Professuren bei 24 Prozent.
„Damit sich mehr Frauen an der Universität Magdeburg für Berufswege in der Wissenschaft entscheiden, bedarf es struktureller Veränderungen“, so Prof. Dr. Monika Brunner-Weinzierl, Prorektorin für Forschung, Technologie und Chancengleichheit der Universität Magdeburg. „Wir haben nun die Eintrittskarte gelöst, um durch die Berufung von Professorinnen zusätzliche Maßnahmen zur Chancengerechtigkeit für maximal fünf Jahre im Umfang von bis zu 165.000 Euro jährlich finanziert zu bekommen.“ Durch die bereits stattfindende Förderung im Rahmen des Professorinnenprogramms I und II wurden wichtige Maßnahmen bereits ergriffen, so Brunner-Weinzierl weiter. „Hervorzuheben sind das sehr erfolgreiche Karriere-Mentoring-Programm COMETiN, die Unterstützung gendersensibler Lehre und Forschung, die Finanzierung von Weiterbildungen oder Auslandsaufenthalten, die der interdisziplinären und internationalen Vernetzung der Wissenschaftlerinnen dienen.“
Prof. Brunner-Weinzierl im Interview (Foto: Harald Krieg)
Insbesondere die systematische Personalentwicklung im Wissenschaftsbereich soll zukünftig ausgebaut werden, damit es immer mehr exzellente Wissenschaftlerinnen an die Spitze schaffen, so die Prorektorin. „Es bedarf einer Erhöhung der Frauen in Gremien für Personalauswahl und bei den Berufungsverfahren, damit die Chancengleichheit besser gelebt wird. Darüber hinaus müssen wir den steigenden Befristungstendenzen verlässlichere Karriereperspektiven entgegensetzen.“ Künftig würden Fortbildungen zur Führungskräfteentwicklung und Managementkompetenzen, eine Karriere- und Laufbahnentwicklung Standards darstellen. „Der gesamte universitäre Wissenschaftsbetrieb profitiert, wenn Studienangebote Studentinnen und Studenten gleichermaßen ansprechen, Leitungsebenen für Wissenschaftlerinnen attraktiv gestaltet werden und der Abbau von strukturellen Barrieren im Wettbewerb um die besten Köpfe vorangetrieben wird“, betont Prof. Brunner-Weinzierl.
Das Professorinnenprogramm
Um mehr Frauen auch nach der Promotion im Wissenschaftssystem zu halten und ihre Präsenz auf allen Qualifikationsstufen zu steigern, haben Bund und Länder 2008 das Professorinnenprogramm ins Leben gerufen. Das Programm zielt darauf, die Anzahl der Professorinnen zu erhöhen und durch spezifische Maßnahmen die Gleichstellungsstrukturen an deutschen Hochschulen zu stärken.
In der nunmehr dritten Programmphase (2018-2022) liegen die Schwerpunkte auf den Bereich „Personalentwicklung und -gewinnung auf dem Weg zur Professur“. Dafür stehen insgesamt 200 Millionen Euro zur Verfügung. In der ersten von zwei Einreichungsrunden der aktuellen Programmphase gingen bereits 111 Gleichstellungskonzepte ein. 86 Hochschulen waren mit ihren Konzepten erfolgreich.