Ausklappen, einladen, losfahren!
In Städten ist Autofahren oft eine Geduldsprobe: volle Straßen, viele Ampeln, wenige Parkplätze. Darum bestreiten immer mehr Menschen ihre täglichen Wege mit dem Fahrrad. Doch schon kleine Einkäufe sind damit eine Herausforderung – der Fahrradkorb bietet häufig nicht genug Platz und die vollgepackten Tüten am Lenker sind zu gefährlich. An einen großen Einkauf ist nicht zu denken. Ein Fahrradanhänger kann das Problem lösen; doch wer möchte sich im Feierabendverkehr mit einem leeren Anhänger durch die überfüllte Stadt drängeln? Und wo soll er abends abgestellt werden?
Die Trenux-Gründer Finn Süberkrüb und Markus Rothkötter. (Foto: Harald Krieg)
Die Jungunternehmer Finn Süberkrüb und Markus Rothkötter bieten mit Trenux die passende Lösung: einen „Kofferraum“ für das Fahrrad.
Die beiden Bachelorstudenten haben einen ausklappbaren Fahrradanhänger entwickelt, der auf dem Gepäckträger angebracht wird. Zusammengebaut fällt er kaum auf. Wie ein „Transformer“ aus dem gleichnamigen Hollywoodblockbuster entfaltet sich mit einem Handgriff ein vollwertiger Fahrradanhänger. „Bei anderen Modellen braucht man für den Aufbau zehn Schritte. Trenux kann man einfach ausklappen, einladen und losfahren“, veranschaulicht Miterfinder Markus Rothkötter die Funktionalität, „und wenn man ihn nicht braucht, klappt man ihn einfach wieder ein.“
Der raffinierte Anhänger kann an jedes handelsübliche City- und Treckingbike montiert werden, bietet Platz für zwei Getränkekisten und der Gepäckträger kann im zugeklappten Modus wie gewohnt genutzt werden. „Eine integrierte Plane faltet sich automatisch mit aus und beim Zusammenklappen mit der Innenseite wieder ein – so rutscht nichts durch und die Plane bleibt bei zusammengeklapptem Anhänger auch im Regen trocken“, erklärt der Mechatronikstudent Finn Süberkrüb.
Entstanden ist die Idee im Frühjahr 2016. Im Rahmen eines Studienprojekts haben die beiden Wahlmagdeburger einen Roboter entwickelt und dabei das FabLab – ein Labor, in dem Prototypen angefertigt werden können – kennengelernt. „Wir fanden es großartig, dass man hier studentische Projekte so unkompliziert umsetzen kann und wollten es unbedingt weiter ausprobieren. Vor allem die CNC-Fräsen und Wasserstrahlschneider. Also haben wir überlegt, was wir bauen könnten. Es sollte etwas Praktisches sein, das wir selber nutzen können“, erinnert sich der 21-Jährige Süberkrüb.
Tüfteln, schrauben, ausprobieren: Zur Weiterentwicklung ihrer Produktidee haben die Trenux-Gründer das FabLab der Universität genutzt. (Foto: Harald Krieg)
Vom Potenzial ihres Anhängers überzeugt, baute das eingespielte Team in der heimischen Garage einen Prototypen aus Holz: in handwerklicher Manier frei Hand mit dem Fuchsschwanz gesägt. An ein Start-up hätten sie zu dem Zeitpunkt noch nicht gedacht. Als die Hobby-Handwerker aber viel positives Feedback erhielten, meldeten sie ihr Produkt zum Patent an und nahmen Kontakt zum Transfer- und Gründerzentrum (TUGZ) der Universität auf. „Das TUGZ berät uns seitdem zu Themen wie Zielgruppendefinition, Businessplan, Herstellergespräche. Im FabLab konnten wir zudem einen Prototypen aus Metall bauen, der zu Präsentationszwecken besser geeignet ist“, weiß Rothkötter die Möglichkeiten für gründungsinteressierte Studierende zu schätzen.
Mit einem Handgriff lässt sich der mobile Fahrradanhänger aus- und wieder einklappen. (Foto: Trenux)
Nun wollen die zwei frisch gebackenen Unternehmer ihren Fahrradanhänger weiter verfeinern: Unter anderem soll es eine Antischlingerkupplung geben, die das Aufschaukeln und Umkippen verhindert sowie einen Diebstahlschutz, der es Langfingern unmöglich macht, die Konstruktion zu entwenden. „Wir möchten ein fertigungsgerechtes Vorserienmodell entwickeln und über eine Crowdfunding-Kampagne 100 Stück produzieren und verkaufen“, so Süberkrüb. Wie die Zukunftsmusik darüber hinaus spielt, wissen die Trenux-Gründer noch nicht; vielleicht ziehen sie ein großes Unternehmen auf; vielleicht verkaufen sie ihr Produkt auch an einen Fahrradhersteller und kreieren ein neues nützliches Produkt im FabLab der Universität Magdeburg.
Ina Götze