"Uns geht enormes Potenzial verloren!"
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg verpflichtet sich, noch bestehende Barrieren bei der Chancengleichheit in Forschung, Lehre und Studium sowie im tagtäglichen Arbeitsumfeld abzubauen, die Teilhabe aller am universitären Alltag zu stärken und sich gezielt den Herausforderungen zu stellen, die eine große Vielfalt von Kulturen, Weltanschauungen sowie Arbeits- und Berufswelten beinhalten. Um dieses Ziel zu erreichen, wird im Rahmen des 9. Deutschen Diversity Tages am 18. Mai 2021 auf dem Campus das Netzwerk Chancengleichheit & Diversität gegründet, das erste seiner Art an einer Hochschule des Landes Sachsen-Anhalt. Mit diesem neuen Netzwerk soll ein starker Verbund geschaffen werden, der die Bereiche Gleichstellung, Familie, Antidiskriminierung und Nachwuchsförderung sowie die Themen Genderforschung und Chancengleichheit eint, Kompetenzen bündelt und Synergien schafft.
„Universitäten wie die Uni Magdeburg sind durch eine große Heterogenität geprägt“, erklärt Professorin Borna Relja, Prorektorin für Forschung, Technologie und Chancengleichheit. „Unabhängig von Geschlecht und geschlechtlicher Identität, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, von Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität sollen alle Mitglieder der universitären Gemeinschaft Beteiligung und Wertschätzung erfahren.“ Ziel der künftigen Netzwerkarbeit sei es, den Nutzen von Vielfalt für alle Angehörigen erlebbar zu machen, Hindernisse und Barrieren auf dem Weg dahin aber nicht zu leugnen, sondern aktiv und gemeinsam nach guten Lösungen zu suchen. „Uns geht es aber nicht allein darum, Defizite aufzuzeigen, sondern Vielfalt als Chance zu sehen, unterschiedliche Potenziale von Menschen zu erkennen, zu begreifen und besser zu nutzen.“
So stiege laut der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz GWK zwar der Anteil der Professorinnen an deutschen Hochschulen zwischen 2008 und 2018 von 17,4 Prozent auf 24,7 Prozent. „Aber je höher die Besoldungsgruppe, desto niedriger der Anteil von Frauen“, resümiert Prof. Relja, die selbst Biologin ist. „Bei den C3-/ W2-Professuren finden sich nur noch 25,5 Prozent und bei den C4-/ W3-Professorinnen nur noch 20,5 Prozent Frauen. Uns geht damit ein enormes weibliches Qualifikationspotenzial verloren!“
Konkrete Herausforderungen und einen klaren Handlungsbedarf der Universität Magdeburg, sich im gesellschaftlichen Wandel weiterzuentwickeln, sieht auch Unirektor, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan: „Eine zunehmende Heterogenität und Internationalität unserer universitären Gemeinschaft erfordern, dass wir den Wandel als Chance begreifen und dafür nachhaltige Konzepte und Kooperationen entwickeln. Wir wollen in einer wertschätzenden und respektvollen Atmosphäre gemeinsam arbeiten und studieren. Das Netzwerk ist darum weniger hochschulpolitisches Lippenbekenntnis als eine große Chance und Bereicherung. Nur durch gegenseitige Wertschätzung und transparente Strukturen wird es möglich sein, zusammen die Welt neu zu denken.“
Ein erster Schritt des Netzwerks Chancengleichheit & Diversität der Universität Magdeburg wird in wenigen Wochen die Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“ sein.
Bilder zum Download:
Bild 1// Quelle: Jana Dünnhaupt / Universität Magdeburg // Bildunterschrift: Prof. Borna Relja, Prorektorin für Forschung, Technologie und Chancengleichheit, Sprecherin des Netzwerkes Chancengleichheit und Diversität an der Universität Magdeburg