Uni entwickelt Qualifizierungsmodule für Mikrotechnologie
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist als Mitglied in die Microtec Academy aufgenommen worden und damit ab sofort offizieller Standort dieser vom Bund geförderten, überregionalen und überbetrieblichen Berufsbildungsakademie für die Mikro- und Nanotechnologien in Sachsen-Anhalt. Die Universität wird sich künftig in diesem Rahmen an der Entwicklung neuer, zeitgemäßer Personalentwicklungsmodule in den Mikro- und Nanotechnologien beteiligen.
Durch die Wiederaufnahme der Ausbildung von Mikrotechnologen, der im Wintersemester 2023/24 gestarteten Studiengänge Advanced Semiconductor Nanotechnologies, Computational Methods in Engineering und AI Engineering sowie einem in Planung befindlichem Doktorandenprogramm stehen auf dem Unicampus künftig maßgeschneiderte Bildungsangebote für alle Niveaustufen zur Verfügung. Angelernte Fachkräfte, spezifisch ausgebildetes Fachpersonal, Führungskräfte, aber auch Quereinsteiger können sich dann bedarfsgerecht und nach dem Baukastenprinzip fort- und weiterbilden.
Die enge Zusammenarbeit mit der Microtec Academy ist Teil eines Gesamtkonzeptes der Universität Magdeburg zum Aufbau einer Talent Pipeline zum Thema Halbleiterindustrie, so Unirektor Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan. „Neben der Aus- und Weiterbildung dringend benötigter Fach- und Führungskräfte sollen damit auch internationale Studierende und Promovierende gewonnen sowie ein belastbares Netzwerk von Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik geschaffen und gemeinsame Stiftungsprofessuren eingerichtet werden.“
Im Zentrum dieser Talent Pipeline sowie der Zusammenarbeit mit der Microtec Academy stehe der Reinraum der Universität Magdeburg, so der Rektor weiter. „Wir haben durch die Wiederertüchtigung unseres Reinraumes einen exzellenten Ausstattungsgrad, der es uns erlaubt, diesen Schritt eines Gesamtausbildungskonzeptes zu wagen und den Reinraum als Core Facility künftig auch anderen Partnern als gemeinsam genutzte Forschungs- und Ausbildungsinfrastruktur zur Verfügung zu stellen.“
Der neue und durchlässige Ausbildungsansatz biete auch beste Bedingungen für Auszubildende an der Universität Magdeburg, so der Leiter des Reinraums der Universität Magdeburg, Jörg Vierhaus. „Durch die Verbindung von Abschlussarbeiten der Auszubildenden mit Masterarbeiten und Doktorarbeiten der Studierenden können beide Ausbildungsstränge, der duale und der akademische, voneinander profitieren“, so Vierhaus weiter. „Die Auszubildenden erhalten Themen aus der aktuellen Forschung für ihre Abschlussarbeiten, die Studierenden umfangreiche Unterstützung aus dem technischen Bereich für ihre Dissertationen und Masterarbeiten.“ Das etabliere frühzeitig und bereits in der Ausbildung, die in der Chipfertigung so wichtige Teamarbeit.
„Die Universität Magdeburg ist sowohl fachlich-thematisch als auch personell und in ihrer Rolle für die Region eine große Bereicherung für die Microtec Academy und gewinnt mit dem entstehenden Intel-Standort noch einmal zusätzlich an Bedeutung“, erklärt Oliver Knebusch, Projektleiter bei der Microtec Academy.
Die gemeinsame Stärke der Microtec Academy und der Universität Magdeburg beruhe auf der bundesweiten Vernetzung mit unterschiedlichen Akteuren, Großunternehmen, KMUs, Forschungsinstituten und Institutionen wie den IHKs, dem Bundesinstitut für Berufsbildung oder Bundesbildungsministerium, so Knebusch weiter. „Wir verknüpfen in der Microtec Academy die Stärken, das KnowHow und die Ausstattung der verschiedenen Partner an unterschiedlichen Standorten und ihre Kompetenzen in ganz unterschiedlichen Themenfeldern und machen damit verschiedene Technologien, Labore und Reinraumausstattungen für die Personalentwicklung der Mikro- und Nanotechnologie in Deutschland zugänglich.“
Das erste gemeinsame Seminar der Universität Magdeburg und der Microtec Academy findet vom 11. bis 15. März 2024 statt und richtet sich unter dem Titel „Einführung in die Fertigungs- und Prozesstechnologien der Halbleitertechnik“ an angehende sowie bereits im Berufsleben stehende Fach- und Führungskräfte.