Wie viel Überwachung braucht die Stadt?
Die zweite Ausgabe der streitBar fand unter der Fragestellung „Wie viel Überwachung braucht die Stadt, um öffentliche Sicherheit gewährleisten zu können?“ statt. Als Redner waren Prof. Dr. Michael Hoffmann, aus dem Bereich Wirtschaft und Risikomanagement der Hochschule Magdeburg-Stendal, Florian Uschner von der Jungen Sozialen Hochschulgruppe, Stefan Schumacher, geschäftsführender Direktor des Magdeburger Instituts für Sicherheitsforschung, und Janis Prinz vom Symposium e.V. zu Gast.
In der Diskussionsrunde wurden die Vor- und Nachteile des Einsatzes von Überwachungskameras im öffentlichen Raum thematisiert. Die Teilnehmer waren sich schnell einig, dass Videokameras zu Verhaltensänderungen der Bürger führen und das subjektive Sicherheitsgefühl stärken können. Sicherheit als solche sollte als latentes soziales Produkt gesehen werden. Obwohl die Effektivität von Kameras auf die Ausübung tatsächlicher Delikte nicht bewiesen ist, könnten sie im Einzelfall abschreckend wirken. "Wobei jedes Sicherheitssystem Lücken bietet, die taktisch von den Tätern genutzt werden können", so die Referenten.
Zudem wurden aktuelle, technische Entwicklungen thematisiert, die es möglich machen sollen, Verhaltensmuster von Personen vorherzusagen und es so der Polizei ermöglichen, das Kriminalitätspotenzial von Gruppen oder Personen einzuschätzen. Insbesondere zu diesen Potenzialen der Künstlichen Intelligenz wurden unter reger Beteiligung des Publikums verschiedene Aspekte in Bezug auf Sicherheit diskutiert und beleuchtet. E kamen unter anderem die Fragen auf, ob wir der Technik zu viel Vertrauen entgegen bringen und dem Menschen zu wenig, welche digitalen Informationen über Personen heute bereits für die Strafverfolgung genutzt werden und, ob wir einen Rückgang des technischen Fortschritts anstreben sollten oder können.
Die Ergebnisse der Diskussionsrunde werden für eine Bachelor-Arbeit aus dem Studiengang „Cultural Engineering“ an der Otto-von-Guericke-Universität nun analysiert und ausgewertet.