Digitalisierung in der Schüttgutfördertechnik
Am 25. und 26. September 2019 treffen sich ca. 170 Fachleute aus dem In- und Ausland in Magdeburg, um über die Schüttgutfördertechnik von morgen und besonders über deren Digitalisierung zu diskutieren. Warum, wo doch mit der Braunkohleförderung auch die Ära der ganz großen Schüttgutfördertechnik in Deutschland zu Ende geht?
von André Katterfeld / Dagmar Pfeiffer
Vor dem Hintergrund der Energiewende hat es die Schüttgutfördertechnik in Deutschland momentan nicht leicht. Die Kohlebagger und die dazugehörige Fördertechnik zum Transport der vielen Millionen Tonnen Abraum und Braunkohle sind für viele Menschen in Deutschland ein Symbol für die Zerstörung der Umwelt und einer Stromproduktion mit hohem CO2 Ausstoß. Das Ende der Braunkohle-Gewinnung ist beschlossen.
Trotzdem treffen sich Wissenschaftler und Experten der Branche und kooperierender Bereiche und Unternehmen nunmehr bereits zum 24. Mal in Magdeburg, um über die Schüttgutfördertechnik der Zukunft, insbesondere hinsichtlich der Anforderungen aus der Industrie 4.0 und im Zeitalter der Digitalisierung zu diskutieren. Weshalb eigentlich, wo doch mit der Braunkohleförderung auch die Ära der ganz großen Schüttgutfördertechnikanlagen in Deutschland zu Ende geht?
Die Schüttgutfördertechnik ist ein Fachgebiet mit vielen Gesichtern. Ob Getreide, Pharmazeutiika, Mehl, Zement, Kalisalz, Kupfererz, Lithiumsalz oder vielfältige Stoffe in der Nahrungsmittel herstellenden Industrie nahezu alle Rohstoffe liegen vor der Verarbeitung als Schüttgut vor. Die stetige Förderung dieser Güter ermöglicht einen energieeffizienten und leicht automatisierbaren Transport. National und vor allem auch international ist die Schüttgutfördertechnik von großer volkswirtschaftlicher Bedeutung und daher nicht wegzudenken aus unserem Alltag. Ziel sämtlicher Entwicklungen in diesem Fachgebiet ist es, den technologisch notwendigen Fördervorgang so effizient wie möglich zu gestalten. Dabei geht es nicht nur um die Transportkosten sondern immer mehr auch darum, eine ökologisch nachhaltige Transportlösung zu realisieren, die so wenig Antriebsenergie wie möglich verbraucht und die Umwelt so wenig wie möglich z. B. mit Staub und Lärm belastet.
Das Motto der Tagung „Digitalisierung in der Schüttgutfördertechnik“ trägt außerdem dem großen Trend der zunehmenden Automatisierung und der Entwicklung von Digitalen Zwillingen der Förderanlagen Rechnung. Um die Anlagen in allen Bereichen überwachen und sicher und mit hoher Zuverlässigkeit automatisiert betreiben zu können, sind große Herausforderungen in Bezug auf die Konstruktion von Bauteilen aber auch auf die Berechnung und Ausrüstung der gesamten Fördertechnik zu meistern.
In Summe zeigen die Bestandteile des Magdeburger Tagungsprogramms 2019, wie facettenreich Fördertechnik im Zeitalter von Industrie 4.0 und digitalem Wandel ist und sein kann: Ob Digitaler Zwilling, Smart Monitoring, Anwendung modernster Simulationstechniken, Fragestellungen der Wartung, Anlagenüberwachung, Maßnahmen zur Umweltvorsorge, Einsatz von Drohnen zur zeiteffizienten Datengenerierung, Prozessüberwachung all das spiegelt exemplarisch die Vielfalt aktueller Anforderungen und Lösungen für die Fördertechnik der Gegenwart und Zukunft im Zeitalter der Digitalisierung wider.