EK 2020

Umsetzung Energiekonzept 2020 (EK2020) auf dem Campus Universitätsplatz

Aktuelle Hinweise und Meldungen zur Baumaßnahme

 

Bekanntmachung vom 12.09.2024, Bauarbeiten Denhardtstraße

0. Grundgedanken des Energiekonzeptes

1. Ziel und zeitliche Umsetzung der Baumaßnahme

2. Optimierte Lösung für die Zielerreichung

3. Wärme- und Kälteverteilung (Erneuerung Wärmeversorgungsnetz, Neubau Kälteversorgungsnetz, Hausanschluss, Rückbau)

3.1 Wärmeversorgungsnetz (WVN)

3.2 Kälteversorgungsnetz (KVN)

3.3 Systemtrennung und Hausanschlussstationen fürdie Wärme- und Kälteenergieversorgung der Gebäude

3.4 Demontage des verschlissenen Wärmeversorgungsnetzes

 

4. Erneuerung und Ertüchtigung des Backbone-Netzes der IT-Infrastruktur des Campus Universitätsplatz

5. Zentrale Versorgungsanlage (ZVA)

6. Photovoltaikanlagen

7. Pläne

7.1 Rahmenterminplan

7.2 Trassenverlauf des neuen Wärmeverteilnetzes inkl. Standort der neuen zentralen Versorgungsanlage für den Campus Universitätsplatz

7.3 Trassenverlauf des neuen Kälteverteilnetzes inkl. Standort der neuen zentralen Versorgungsanlage für den Campus Universitätsplatz

 

0. Grundgedanken des Energiekonzeptes

 

Der Campus Universitätsplatz der Otto-von-Guericke-Universität (OVGU) hat einen jährlichen Energiebedarf von 18,2 Mio. kWh Elektroenergie, 15,2 Mio. kWh Wärmeenergie sowie 9,1 Mio. kWh Kälteenergie. Die Herausforderung für die Energieversorgung ist der hohe Bedarf an Kälteenergie.

Unter Nutzung von Fernwärme sollen die benötigten Energiearten im Energiekonzept 2020 in einer Zentralen Versorgungsanlage (ZVA) erzeugt und bereitgestellt und über zwei campuserschließende Leitungsnetze (Wärmeversorgungs- und Kälteversorgungsnetz), an die verschiedenen Gebäude des Campus Universitätsplatz verteilt werden. In der ZVA wird eine Wärmeübergabestation zum Anschlu0 an die Fernwärme umgesetzt, die ganzjährig den Campus Universitätsplatz mit Wärmeenergie versorgt. Im Sommer wird die Wärmeenergie aus der Fernwärme dann über Absorptionskältemaschinen (AKM) in Kälte umgewandelt.

Die Umsetzung des Energiekonzepts 2020 setzt sich aus vier voneinander unabhängigen, sich aber bedingenden Teilbaumaßnahmen, zusammen:

1.1

Erneuerung Wärme- und Neubau Kälteversorgungsnetz

1.2

Systemtrennung und Hausanschlussstationen

1.3

Rückbau des alten Wärmeversorgungsnetzes

2.

Lichtwellenleiter für Rechenzentrum

3.

Photovoltaikanlagen

4.

Zentrale Versorgungsanlage (ZVA) via Contractingausschreibung

Als ersten Schritt hin zu einem ganzheitlichen Energiekonzept, zur Energieeffizienzsteigerung und zur Senkung der Energiekosten hat die OVGU im Jahr 2014 zwei wärme-/ stromgeführte BHKW zur Eigenerzeugung von Elektro- und Wärmeenergie als praktikable und sinnvolle Zwischenlösung gepachtet. Der damals hierfür eingesetzte Primärenergieträger Erdgas zur Wärme- und Elektroenergieerzeugung erbrachte gleichzeitig einen ersten Beitrag zur CO2-Reduktion in Höhe von ca.2.170 t/a bezogen auf die CO2-Emission bis zum Jahr 2014.

Diese BHKW-Anpachtung ist am 31.12.2023 abgelaufen.

Damit ergibt sich folgende Darstellung in der CO2-Bilanz. Die endgültige Bilanz gemäß EK2020 ergibt sich durch den Einsatz der Kälteabsorptionsanlagen zur Kälteerzeugung und wird mit der Freigabe der überarbeiteten Nachtrags-HU-Bau neu berechnet.

Mittelwert 2012-14

Mittelwert 2015‐18 mit Pachtung BHKW

Energiekonzept 2020

14.484 t CO2/a

12.308 t CO2/a

Neuberechnung nach Freigabe der

NT-HU-Bau

 

 

 

 

 

 

1. Ziel und zeitliche Umsetzung der Baumaßnahme

Etablierung einer ganzheitlichen Versorgung mit Wärme- und Kälteenergie des Campus Universitätsplatz der

OVGU für die nächsten mindestens 15 Jahre, die

    1. auf Basis moderner, robuster Technik einen gesicherten Betrieb in Lehre und Forschung garantiert,
    2. unter Nutzung eines, auf dem aktuellen Stand der Technik befindlichen, energieeffizienten Technologieansatzes zur nachhaltigen Senkung des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstosses der OVGU beiträgt sowie

betriebswirtschaftlich kostenoptimiert ist und so die Betriebskosten der OVGU mittel- bis langfristig möglichst stabil bzw. maximal moderat steigend gestaltet.

 

Die Baumaßnahme wird in 4 Bauabschnitten umgesetzt (siehe Abbildung 01).

EK2020-Aufteilung-Bauabschnitte

Abbildung [01]: EK 2020 Bauanschnitte 2, 3 und 4

 

Der 1. Bauabschnitt, welcher in Abbildung 01 nicht zu sehen ist, befand sich östlich der Pfälzer Straße (Geb.25 bis Geb.32) und wurde im Jahr 2022/23 umgesetzt.

Der 2. Bauabschnitt befindet sich westlich der Pfälzer Straße (rot markiert) und betrifft den Bereich der Gebäude 22, 23, 24 und 18 und wird bis Mitte 2024 realisiert.

Parallel im Jahr 2023 startete der 3.Bauabschnitt (blau markiert), welche den Nördlichen Bereich (Geb.03, 04, 14, 15 und 19) des Campus Universitätsplatz beinhaltet.

Der 4. Bauabschnitt (grün markiert) wird mit Beginn des Jahres 2025 starten und mit Ende des Jahres 2025 abgeschlossen werden.

 

Parallel erfolgt in verschiedenen restlichen Abschnitten noch der Rückbau des alten Wärmeversorgungsnetzes und die Wiederherstellung der vom Bau betroffenen Flächen.

Der Aufbau des neuen Lichtwellenleiternetzes erfolgt parallel zum Neubau des Wärme- und Kälteverteilnetzes.

Für die Baustelleneinrichtung für die gesamte Bauzeit wird weiterhin der Parkplatz südlich des Gebäudes 19 (Chemikalienlager) genutzt.

Zum Öffnen der Rohrtrassen werden sich weiterhin zeitweise Vollsperrungen ergeben. Nach dem Öffnen der Rohrtrassen werden anschließend Übergänge für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden.

Diese Details werden nach der Beauftragung der Firmen mit diesen abgesprochen und zeitnah via OVGU-Rundschreiben und auch auf dieser Webseite veröffentlicht.

 

2. Optimierte Lösung für die Zielerreichung

Grundlage der Erstellung der Planungsunterlage ist ein, im Oktober 2016, durch ein Planungsbüro erstelltes „Liegenschaftsbezogenes Energiekonzept (LEK)“ für den Campus Universitätsplatz. Als Grundlage für die Entwicklung des Energiekonzeptes diente der Leitfaden „Nachhaltiger und effizienter Energieeinsatz an den Helmholtz-Forschungszentren“ des Forschungszentrums Jülich, welche im Auftrag des Bundes erarbeitet wurde. Dieser Leitfaden enthält Handlungsempfehlungen, welche Energiearten für eine zukünftige Energieversorgung zur Verfügung stehen und wie diese genutzt werden können und sollten.

Gemäß des o.g. Leitfadens wurden für die Erstellung des LEK für den Campus Universitätsplatz folgende Energieträger genauer untersucht:

  1. Holzpelletheizkesselanlagen
  2. Biogasanlagen
  3. Tiefengeothermie
  4. Kleinwindanlagen
  5. Solarthermieanlagen
  6. Photovoltaikanlagen
  7. Anlagen zur Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK)
  8. Erdgas

 

Auf Grund der örtlichen Lage des Campus und der geologischen Bedingungen konnten nur die Optionen 6, 7 und 8 vertiefend verfolgt werden.

Aufbauend auf dem Ergebnis des LEK zum Einsatz verschiedener primärer Energieträger, der Nutzung unterschiedlichster Technologien zur bedarfsgerechten Bereitstellung der notwendigen Energiearten (Wärme und Kälteenergie) und der Ziele der OVGU für einen klimaneutralen Campus bis zum Jahr 2030 hat die OVGU folgendes Gesamtkonzept erarbeitet (siehe auch Abb. 02):

EK2020-Schema-mitPV

Abbildung [02]: EK 2020 Anlagenschema SOLL der ZVA Campus Universitätsplatz

 

Auf Basis von Fernwärme werden die verschiedenen benötigten Energiearten (je nach Jahreszeit vorwiegend Wärme- oder Kälteenergie) in einer ZVA produziert und über zwei campuserschließende Leitungsnetze, ein Wärmeversorgungsnetz (WVN) und ein Kälteversorgungsnetz (KVN), an die verschiedenen Gebäude des Campus Universitätsplatz verteilt. In der ZVA befindet sich dann die Wärmeübergabestation mit einem Netzanschluss an das Fernwärmenetz des Lieferanten und mehreren Kältemaschinen zur Kälteenergieerzeugung, Im Sommer wird die Wärmeenergie aus Fernwärme genutzt, um diese über AKM mit einem hohen Wirkungsgrad in Kälteenergie umzuwandeln. Von der ZVA wird die produzierte Energie über die campuserschließenden Leitungen bedarfsgerecht auf die dezentralen Verbraucher (Gebäude) verteilt. 

Zusätzlich wird die erzeugte Elektroenergie aus den errichteten PV-Anlagen genutzt, um über KKM ebenso die benötigte Kälteenergie zu erzeugen. parallel über einen Energieversorger Elektroenergie bezogen. Die OVGU nimmt für den ergänzenden Bezug der Elektroenergie an der Ausschreibung des Landes teil.

 

3. Wärme- und Kälteverteilung (Erneuerung Wärmeversorgungsnetz, Neubau Kälteversorgungsnetz, Hausanschlusstationen, Rückbau)

3.1 Wärmeversorgungsnetz (WVN)

Das vorhandene und im Rahmen des mit der GETEC bestehenden Wärmeliefervertrages verpachtete, aber im Eigentum des Landes befindliche Wärmeversorgungsnetz mit einer Länge von knapp 5 km, wurde in den Jahren 1953-1965 errichtet.

Die rechnerische Nutzungsdauer ist für alle Komponenten weit überschritten (gemäß VDI 2067-1: Rohrleitungen 40 Jahre, Armaturen 20 Jahre, gemäß Landesrichtlinie 30 – 50 Jahre)!

Die Wärmeisolierung ist ebenfalls verschlissen und genügt den heutigen Anforderungen nicht mehr. In den vergangenen Jahren ist es durch Materialermüdungserscheinungen zunehmend zu Havarien gekommen.

Nach heutigen Bedarf der Wärmeübertragung, auf Basis einer aktuellen Wärmebedarfsermittlung aller angeschlossenen Gebäude, besitzt es einen überdimensionierten Leitungsquerschnitt.

Auf Basis von Materialkenndaten verursacht der Zustand der Leitungen einen errechneten Wärmeverlust von 15 % bis zu 20 % (d.h. 10 bis 15 % über dem technisch nicht vermeidbaren Verlust von rund 5 %), was einen vermeidbaren, jährlichen mittleren Energieverlust von umgerechnet ca. 60 MWh/a oder 375 t CO2/a ergibt. 

Beim Bau des neuen Wärmeversorgungsnetzes werden die Rohrquerschnitte deutlich reduziert. Verdeutlicht wird dies u.a. mit der Einsparung von 23t entsprechend 30 % weniger zu verlegendem Stahlrohr im neuen WVN im Vergleich zum bestehenden WVN.

Im neuen WVN erfolgt eine Verringerung der Rohrquerschnitte und damit eine Verringerung der Rohroberfläche von ca. 20 %. Diese Reduzierung der Wärmeverluste führt nochmals zu Kosteneinsparungen von ca. 10 T € / a.

Im Zuge der Baumaßnahmen wurde nachfolgend auch die Isolierung für das WVN verstärkt.

Das Wärmeversorgungsnetz ist abgängig und der weitere Betrieb hoch risikobehaftet, so dass es dringend erneuert werden muss!

 

3.2 Kälteversorgungsnetz (WVN)

Der Kältebedarf der OVGU ist im vergangenen Jahrzehnt auf ca. 4 MW stark angestiegen. In den nächsten Jahren wird der Bedarf an Kälteenergie um ca. 1,2-1,5 MW weiter steigen. Erzeugt wird die Kälteenergie derzeit mittels Kältekompressionsmaschinen auf der Basis von Elektroenergie dezentral in den einzelnen Gebäuden. Der entscheidende Nachteil des dezentralen Ansatzes ist, dass dieser Ausbau immer auf die Lastspitzen im entsprechenden Gebäude erfolgen muss, obwohl Lastspitzen nur punktuell und von Gebäude zu Gebäude zeitlich versetzt auftreten. Darüber hinaus führen Ausfälle der dezentralen Anlagen immer zur Versorgungseinschränkungen und damit auf den Lehr- und Forschungsbetrieb ohne Kompensationsmöglichkeiten. Mit dem Aufbau des Kälteversorgungsnetzes und der Zentralisierung der Kälteerzeugung ist es möglich, die Lastspitzen zu glätten und den Gesamtkälteleistungsbedarf für den Campus Universitätsplatz zu optimieren. Mit dem Kälteversorgungsnetz entsteht somit eine wesentlich höhere Versorgungssicherheit.

Durch die Verringerung der Kälteerzeugungsanlagen verringern sich auch die notwendigen Wartungs-, Inspektions- und Instandhaltungskosten für die Anlagentechnik.

Um die bestehenden Kälteerzeugungsanlagen auf den einzelnen Gebäuden bis zum Ende ihrer normativen Nutzungsdauer wirtschaftlich sinnvoll nutzen zu können, wird die Kälteenergieübertragung über das Kälteversorgungsnetz in den ersten Jahren sukzessive in dem Maße gesteigert, je nach Bedarfsentwicklung und Ausfallrate der dezentralen Bestandsanlagen. Die Dimensionierung des Kälteversorgungsnetzes wird aber bezogen auf den Endausbau erfolgen.

In Abbildung 03 ist eine Vogelperspektive der Tiefbauarbeiten vom Trassenbau des Wärmeversorgungs- und Kälteversorgungsnetzes zu sehen im Kreuzungsbereich von Geb.16 (oben links), Geb.12 (oben rechts), Geb.14 (unten rechts und Geb.15 (unten links). 

 

EK2020-Trassenbau-3BA-G16

Abbildung [03]: EK 2020 Vogelperspektive Tiefbauarbeiten Trassenbau WVN und KVN im 3.BA (Stand Mai 2024)

 

In Abbildung 03 ist eine Vogelperspektive der Tiefbauarbeiten vom Trassenbau des Wärmeversorgungs- und Kälteversorgungsnetzes zu sehen im Kreuzungsbereich von Geb.16 (oben links), Geb.12 (oben rechts), Geb.14 (unten rechts und Geb.15 (unten links).

Die 2 schwarzen dickeren Leitungen, welche im linken Bereich zwischen Geb.16 und Geb.15 klar erkennbar verlegt sind, sind eine der 2 Hauptversorgungsleitungen für das Wärmeversorgungsnetz, welche hauptsächlich den Nordwestlichen und mittleren Bereich des Campus Universitätsplatz mit Wärmenergie versorgen wird.

Die 2 schwarzen Leitungen, welche mittig unten zwischen Geb. 14 und Geb.15 verlegt sind, sind die Leitungen für das Kälteversorgungsnetz, welche dann die Gebäude 14 und 15 mit Kälteenergie versorgen werden.

 

3.3 Systemtrennung und Hausanschlussstationen für die Wärme- und Kälteenergieversorgung der Gebäude

Die technischen Anlagen in den Hausanschlussstationen, (Pumpen, Stellventile, Zähler etc.) sind nach über 20 Jahren Nutzungszeit technisch verschlissen und durch aktuelle Systeme der Gebäudeautomation (GA) nur noch sehr aufwändig anzusteuern.

Zur Sicherung der Aufrechterhaltung des Betriebes erfolgt eine Trennung zwischen den Versorgungsnetzen (VN) und den Versorgungsanlagen der einzelnen Gebäude. Damit werden Fehlerfälle innerhalb der Versorgungssysteme in den Gebäuden bspw. bei Rohrbrüchen, Undichtigkeiten etc. auf das Gebäude begrenzt.

Hierzu werden nach der Hauseinführung der VN hinter dem Wärme-/Kältemengenzähler jeweils Wärme-/Kältetauscher installiert. Zur druckseitigen Absicherung der Sekundärkreise im Gebäude werden Abgleich-, Stell- und Regelventil und die notwenigen Pumpen erneuert bzw. neu eingebaut.

Die automatisierte Überwachung, Steuer- und Regelung incl. Störungsmeldung der Anlagen erfolgt durch die GA. Zur Sicherung von Funktionalitäten, wie die Messung und Übertragung von: Vor-/Rücklauftemperaturen, Drücken, Zählerwerten, automatisches Programmieren von Regel- und Pumpenkennlinien etc. sind die Komponenten der Anlagenebene und deren Software zu erneuern und dem aktuellen Stand der Leitzentrale der GA anzupassen.

In verschiedenen Gebäuden müssen bestehende bzw. neue Räume für die Kälteversorgung erschlossen werden. Hier gab es bereits Gespräche mit den Fakultäten zur Bereitstellung.

 

3.4 Demontage des verschlissenen Wärmeversorgungsnetzes

Die beim Bau des abgängigen Wärmeversorgungsnetzes verwendeten Isolier- und Ummantelungsstoffe, Glaswolle, Teerpappe, Teertränkungen, ältere Keramikwolle etc. gelten heute als Gefahrenstoffe und müssen entsprechend dem Regelwerk fachgerecht zurückgebaut und entsorgt werden. Gleichzeitig wird ebenso das alte, nicht mehr nutzbare Leitungsnetz zurückgebaut, um die begehbaren und bekriechbaren Kanäle weiterhin für eine zukünftige sicher unumgängliche punktuelle Ergänzung und Verlegung von Kabeln und Leitungen verwenden zu können.

 

4. Erneuerung und Ertüchtigung des BAckbone-Netzes der IT-Infrastruktur des Campus Universitätsplatz

Das bestehende Backbone-Netz, also die kabelgebundene Verknüpfung der kompletten IT-Infrastruktur auf dem Campus Universitätsplatz wurde Mitte der 1990-ziger Jahre im Rahmen einer Interimsverkabelung aufgebaut und sicherte den damaligen Bedarf an Datenübertragungsgeschwindigkeiten und -volumen.

Die Anforderungen aller IT-Anwendungen in Forschung und Lehre in Bezug auf den Datendurchsatz sind in den vergangenen Jahren exponentiell gestiegen, sodass die Leistungsgrenzen inzwischen erreicht sind. Insbesondere die neuen Forschungsthemen wie autonome Mobilität, Internet der Dinge, künstliche Intelligenz oder 5G-Standard, in denen sich die OVGU gegenwärtig positioniert und bereits überregional sichtbar geworden ist, erfordert eine stabile Netzwerkinfrastruktur mit einem hohen Datendurchsatz zwischen den einzelnen Campus-Gebäuden und nach außen. Auch erfordert eine Digitalisierung der Lehre und die Übertragung von Veranstaltungen unter Echtzeitbedingungen das Aufnahme- und Übertragungstechnik sowie andere medientechnische Systeme zwischen den Hörsälen und Seminarräumen mit hohen Datendurchsatz miteinander verbunden sind. Darüber hinaus erwachsen aus den weitersteigenden Anforderungen an die gebäudetechnische Ausstattung Notwendigkeiten ständig höhere Datenübertragungsraten und –geschwindigkeiten bereitzustellen. Über das Datennetz werden heute auch gebäudetechnische Systeme, wie Gebäudeautomation, Gefahrenmanagementsystem (zentrale Zusammenschaltung aller Brand-, Einbruchs- und Gaswarnmeldeanlagen, Kommunikationssysteme (VoIP) sowie die Energiemanagementsysteme zwischen den Gebäuden verbunden.

Die Erneuerung der alten Datenkabel durch moderne leistungsfähige Glasfaserkabel (Lichtwellenleiter, LWL), die einen hohen Datendurchsatz zwischen jedem beliebigen Gebäude auf dem Campus gewährleisten, ist zwingend erforderlich. Dies geht einher mit der Zentralisierung von Kapazitäten für Hochleistungsrechner in den beiden Standorten (Gebäude 01 und 26.1) des Universitätsrechenzentrums, die nur mit einer entsprechend leistungsfähigen Netzwerkanbindung sinnvoll genutzt werden kann.

Mit der campusweiten Erneuerung des WVN und des Neubaus eines KVN müssen ohnehin umfangreiche Erdarbeiten, bis an jedes Gebäude heran, ausgeführt werden. Um diese Gelegenheit effektiv zu nutzen, soll in den zu grabenden Schächten parallel zum Rohrleitungssystem ein LWL-Leerrohrsystem (Glasfaserkabel für die Ertüchtigung der IT-Netzwerkinfrastruktur) mit verlegt werden.

Überlegungen das Wärme- und Kälteversorgungsnetz im Rahmen des Contractings mit auszuschreiben würde diesen Vorteil aufheben. Eine getrennte Verlegung des LWL-Leerrohrsystems würde dann Mehrkosten von 215.000 € verursachen.

 

5. Zentrale Versorgungsanlage 

Für eine möglichst hohe Energieeffizienz des Energiekonzepts 2020 sollte der Standort der ZVA so zentral gewählt werden, dass die Wärme- und Kältenetze mit minimaler Leitungslänge und somit geringsten Energieverlusten vom Erzeugungsort alle Gebäude des Campus Universitätsplatz versorgen können. Unter Abwägung verschiedener Kriterien wurde als Standort für die ZVA die Fläche östlich des Gebäudes 15.1 und nördlich des Gebäudes 21 (Fuhrpark) definiert.

Die ZVA beinhaltet die Komponenten Wärmeübergabestation für Fernwärmeanschluss, Kälteabsorptions- und Kältekompressionsmaschinen, sowie die zentrale Steuerungs- und Regelungstechnik, die über die zentrale GA der OVGU problemlos personalarm betrieben werden kann.

Der jetzige Standort der Wärmeerzeugungsanlagen der GETEC liegt ca. 600 m (Luftlinie) vom Standort der ZVA entfernt. Für eine Wärmeversorgung mit einer Temperaturspreizung von ca. 20 Grad spielt diese Entfernung hinsichtlich energetischer Verluste eine untergeordnete Rolle. Mit der GETEC wurde 2014 auch geprüft, ob mittels der pachteten BHKWs auch Kälteenergie erzeugt und auf den Campus transportiert werden kann. Diese Prüfung ergab, dass eine Kälteenergieübertragung bei einer Temperaturspreizung von 6 Grad und dieser Entfernung auf Grund der energetischen Verluste unwirtschaftlich ist.

 

6. Photovoltaikanlagen 

 

Die OVGU erhöht ihren Anteil an regenerativer Energieerzeugung.

Die OVGU hat 2023 begonnen, mehrere Gebäude mit PV-Anlagen auszustatten. Diese sind ein elementarer Baustein zur weiteren Senkung der Energiekosten und zur Erreichung der Klimaziele der OVGU durch weitere Erzeugung und Mehrnutzung von regenerativer Energie.

Finanziert sind diese Baumaßnahmen zum Großteil aus dem Haushalt des Landes Sachsen-Anhalt und zum Teil aus dem Strukturfonds der EU für regionale Entwicklung (EFRE).

Folgende Gebäude sind aktuell mit folgender PV-Leistung ausgestattet worden:

 

Geb.18 Südseite

Auf dem Dach in südlicher Ausrichtung wurden 577 PV-Module auf 281 m² installiert, welche eine Gesamtleistung von 50 kWp erzielen können. Diese PV-Module sind eng mit den Dachziegeln verbunden (siehe Abbildung 04). 

G18-PV

Abbildung [04]: EK 2020 Luftaufnahme Gebäude 18 Südseite, PV-Anlage 50 kWp (Stand Mai 2024)

 

Diese PV-Anlage soll laut Simulation ca. 51.150 kWh/a Elektroenergie erzeugen, was eine Einsparung von ca. 17.200 €/a erzielt.

 

Geb.22 A-Teil

Auf dem Dach in südlicher Ausrichtung wurden 147 PV-Module auf ca. 500 m² installiert, welche eine Gesamtleistung von 61 kWp erzielen können (siehe Abbildung 05).

G22-PV-Dach

Abbildung [05]: EK 2020 Luftaufnahme Gebäude 22A-Teil, PV-Anlage 61 kWp (Stand Mai 2024)

Der jährliche Energieertrag der PV-Anlage soll laut Hochrechnung bei ca. 62.000 kWh/a liegen, was eine Einsparung von ca. 21.000 €/a erzielt.

 

Geb.23

Auf dem Dach in südlicher Ausrichtung wurden 84 PV-Module auf ca. 250 m² installiert, welche eine Gesamtleistung von 35 kWp erzielen können (siehe Abbildung 06). 

G23-PV-Dach

Abbildung [06]: EK 2020 Luftaufnahme Gebäude 23, PV-Anlage 35 kWp (Stand Mai 2024)

Der jährliche Energieertrag der PV-Anlage liegt laut Hochrechnung bei ca. 36.000 kWh/a, was eine Einsparung von ca. 12.100 €/a erzielt.

 

Geb.29 Ada-Lovelace-Gebäude

Auf dem Dach des Gebäudes der Fakultät für Informatik in südlicher Ausrichtung wurden 50 PV-Module installiert, welche eine Gesamtleistung von 20,7 kWp erzielen können.

G29-PV-Dach

Abbildung [07]: EK 2020 Luftaufnahme Gebäude 29, PV-Anlage 20,7 kWp (Stand Mai 2024)

Der jährliche Energieertrag der PV-Anlage liegt laut Hochrechnung bei ca. 22.000 kWh/a, was eine Einsparung von ca. 7.400 €/a erzielt.

 

Geb.30 Atriumdach

Außerhalb der Baumaßnahme des EK2020 wurde in dem Atriumdach der Bibliothek PV-Module in die Glasflächen integriert (PV-Glas), welche eine Gesamtleistung von 62 kWp erzielen können. 

G30-PV-Dach

Abbildung [08]: EK 2020 Luftaufnahme Gebäude 30, PV-Anlage 62 kWp (Stand Mai 2024)

 

Geb.87 CMD

Ebenfalls außerhalb der Baumaßnahme EK2020 wurden am Standort Barleben am Geb.87 (CMD) auf dem Dach 310 PV-Module installiert, welche eine Gesamtleistung von 130 kWp erzielen können. 

G87-CMD-PV

Abbildung [09]: EK 2020 Standort Barleben, Luftaufnahme Gebäude 87 CMD, PV-Anlage 130 kWp (Stand Mai 2024)

 

7. Zeichnungen und Pläne 

7.1 EK2020 aktueller Rahmenterminplan für den Teilbereich 3.BA, Campus Universitätsplatz

EK2020-Rahmenterminplan-BA3
Abbildung [10]: EK 2020 aktueller Rahmenterminplan fürden Teilbereich 3.BA, Campus Universitätsplatz

 

7.2 EK2020 Trassenverlauf des neuen Wärmeverteilnetzes inkl. Standort der neuen zentralen Versorgungsanlage (ZVA),

Abb2-WVN-Bild

Abbildung [11]: EK 2020 Trassenverlauf Wärmeverteilnetz inkl. Standort der zentralen Versorgungsanlage (ZVA), Campus Universitätsplatz

 

7.3 EK2020 Trassenverlauf des neuen Kälteverteilnetzes inkl. Standort der neuen zentralen Versorgungsanlage (ZVA),

Abb3-KVN-Bild

Abbildung [12]: EK 2020 Trassenverlauf Kälteverteilnetz inkl. Standort der zentralen Versorgungsanlage (ZVA), Campus Universitätsplatz

 

 

Letzte Änderung: 12.09.2024 - Ansprechpartner: Webmaster