Warum gibt es Super-Ager?

29.05.2024 -  

Die zum Wintersemester 2023/24 berufene Dorothea Erxleben-Gastprofessorin Dr. Anne Maass hält am 6. Juni 2024 ihre Antrittsvorlesung. Unter dem Titel „Geistig fit bis ins hohe Alter? – Dem Gedächtnis auf der Spur mit multimodaler Bildgebung des Gehirns“ wird die Neurowissenschaftlerin ihre aktuelle Arbeit vorstellen. Dr. Anne Maass erforscht am Institut für Biologie der Fakultät für Naturwissenschaften die molekularen Grundlagen des normalen und pathologischen kognitiven Alterns im menschlichen Gehirn. Mittels Magnetresonanztomographie sowie der Positronen-Emissions-Tomographie untersucht sie, wie sich krankhafte Veränderungen unseres Gehirns auf dessen Funktionsweise auswirken. Ihr Ziel ist es, Faktoren zu identifizieren, die dazu beitragen könnten, einer Alzheimer-Erkrankung vorzubeugen oder ihren Verlauf zu verlangsamen. Für ihre Forschungen wurde sie 2022 mit dem Outstanding Woman in Neuroscience Award ausgezeichnet.

WAS: Antrittsvorlesung „Geistig fit bis ins hohe Alter? - Dem Gedächtnis auf der Spur mittels multimodaler Bildgebung des Gehirns“ von Dr. Anne Maass, Inhaberin der Dorothea-Christiane-Erxleben-Gastprofessur an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
WANN: 6. Juni 2024, 17:00 Uhr
WO: Zentrales Hörsaalgebäude der Medizinischen Fakultät der Universität Magdeburg, Haus 22, Leipziger Straße 44, 39120 Magdeburg

 

Die Veranstaltung ist öffentlich, Interessierte sind herzlich eingeladen.

Generell sei bekannt, dass im Alter viele krankhafte Veränderungen wie Gefäßerkrankungen, aber auch die Ablagerung von Alzheimer-Proteinen im Gehirn auftreten können, so Dr. Maass über ihr Forschungsgebiet. „Es gibt das sogenannte Tau-Protein, das sich im höheren Lebensalter vor allem im Hippocampus ablagert, also dem Bereich in unserem Gehirn, der vor allem an der Gedächtnisbildung beteiligt ist. Diese frühe Ablagerung in Gedächtnisarealen ist bei über 70-Jährigen, aber auch bei kognitiv normalen älteren Menschen, die nicht an Demenz leiden, relativ weit verbreitet.“ Es sei nun wichtig zu untersuchen, welchen Einfluss diese Tau-Protein-Ablagerungen auf das Gedächtnis normaler älterer Menschen haben, so Maass weiter. „Besonders spannend ist, dass manche Menschen bis ins hohe Alter kognitiv nicht abbauen und andere schon. Es gibt Menschen, die das Alzheimer-Protein im Gehirn haben, aber trotzdem nicht an Demenz erkranken.“ Ihr Ziel ist es, Faktoren zu identifizieren, die dazu beitragen können, die Alzheimer-Krankheit zu verhindern oder zu verlangsamen. Ein positives Extrem ist das Phänomen der so genannten „Super-Ager“, also Menschen, die bis ins hohe Alter keine Beeinträchtigung ihrer Gedächtnisleistung zeigen.

Die Dorothea-Erxleben-Gastprofessur sei für sie ein wichtiger Schritt in ihrer wissenschaftlichen Karriere und eine große Chance, ihre Forschung in Magdeburg weiter voranzutreiben. „Besonders hervorzuheben ist natürlich das europaweit leistungsstärkste 7-Tesla-MRT an der Universität Magdeburg, aber auch die Nähe zum Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen“, bestätigt die Wissenschaftlerin.

Dr. Anne Maass ist die 25. Dorothea-Erxleben-Gastprofessorin. Mit der Gastprofessur fördert die Otto-von-Guericke- Universität Magdeburg seit 1997/98 exzellente Wissenschaftlerinnen und unterstützt intensiv deren weitere fachliche und persönliche Profilierung. Der Lehr- und Forschungsauftrag wurde bisher für die Dauer von einem Jahr und seit 2018 für zwei Jahre für ein an der Universität vertretenes Fach vergeben, insbesondere auf Gebieten, in denen Frauen unterrepräsentiert sind. Die Professur ist nach Dorothea Erxleben benannt, die als erste deutsche Frau 1754 den medizinischen Doktortitel erwarb. Die Gastprofessur wird jährlich im April bzw. Mai ausgeschrieben für die Zeit von Oktober bis September des darauffolgenden Jahres.

 

Über Dr. Anne Maass

Dr. Anne Maas studierte Biochemie in Potsdam und absolvierte an der Universität Magdeburg den Masterstudiengang Integrative Neuroscience. Seit 2019 ist sie Leiterin der Arbeitsgruppe „Multimodales Neuroimaging“ am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Magdeburg. Zurzeit forscht sie im Rahmen des von der DFG geförderten Sonderforschungsbereichs SFB 1436 „Neuronale Ressourcen der Kognition“ (erste Förderperiode 2021-2024), dessen Ziel es ist, die Leistungsgrenzen des menschlichen Gehirns aufzudecken und methodische Ansätze zu erforschen, um diese Leistung zu verbessern.

 

Bild zum Download

Bild 1 // Foto: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg // Bildunterschrift: Portrait Dr. Anne Maas

Letzte Änderung: 08.06.2024 - Ansprechpartner: Katharina Vorwerk