Für die Chemieproduktion der Zukunft
Mit der Bestellung der Verfahrenstechnikerin Dr. Liisa Kaarina Rihko-Struckmann zur Honorarprofessorin stärkt die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg die Forschungsinitiative Smart Process Systems for a Green Carbon-based Chemical Production in a Sustainable Society (SmartProSys). Das 25-köpfige Team um den Sprecher der Initiative, Prof. Dr.-Ing. Kai Sundmacher, arbeitet an intelligenten Verfahren für eine nachhaltige Chemieproduktion der Zukunft. Dr. Rihko-Struckmann soll für SmartProSys mit Methoden des sogenannten Life Cycle Assessment (LCA) untersuchen, ob neu entwickelte chemische Produktionsverfahren im Kontext einer Kreislaufwirtschaft die zentralen Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen. Im Kern geht es hierbei um die Bewertung der Klimaneutralität von verfahrenstechnischen Prozessen.
Die gemeinsam mit dem Magdeburger Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme (MPI) entwickelte Forschungsinitiative SmartProSys wurde im Februar dieses Jahres von einem internationalen Expertengremium ausgewählt, sich im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder mit einem Vollantrag für eine Millionenförderung ab 2026 zu bewerben. Die endgültige Förderentscheidung fällt im Mai 2025.
Dr. Rihko-Struckmann untersucht seit 2001 am Max-Planck-Institut Magdeburg mit ihrem Forschungsteam effiziente und nachhaltige Verfahren zur Stoff- und Energieumwandlung, für die Wasserstoffgewinnung sowie für die Nutzung von Algenbiomasse. Seit 2009 ist sie außerdem Lehrbeauftragte der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik der Uni Magdeburg und lehrt auf dem Gebiet der Biokraftstoffe. „Der Schwerpunkt meiner Vorlesung liegt bei der Ökobilanzierung unter Einbeziehung des sogenannten Greenhouse Gas Protocol. Dieses Protokoll stellt die weltweit am häufigsten verwendeten Standards für die Bilanzierung von Treibhausgasen bereit und wurde entwickelt, um Unternehmen, Regierungen und anderen Organisationen eine konsistente und transparente Methode zur Messung und Reduzierung ihrer Treibhausgas-Emissionen zu bieten“, erzählt die Honorarprofessorin. „Es ist mir besonders wichtig, den Studierenden, als der nächsten Generationen der Ingenieure und Ingenieurinnen in der chemischen Industrie, die Grundlagen der Ökobilanzierung zu vermitteln, da sie die Basis für quantitative Nachhaltigkeitsanalysen sind.“
Eine Honorarprofessur (lateinisch honor: Ehre) ist ein Ehrentitel für herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihr Fachwissen aus der Praxis einbringen. Zu den Aufgaben zählen das Abhalten von Lehrveranstaltungen, eine Forschungsbeteiligung oder -verpflichtung, das Abnehmen von Prüfungen und die Betreuung von Doktoranden. Ziel der Honorarprofessur ist die Bereicherung des Lehrangebots sowie die akademische Ehrung. Zuständig für die Verleihung der Bezeichnung ist die jeweilige Fakultät. Die Lehr- und Forschungsleistungen der Kandidaten werden im Vorfeld durch fachkundige Gutachter beurteilt.
Vita
Liisa Rihko-Struckmann wurde 1964 in Maaria (Turku) in Finnland geboren. Nach dem Studium der Chemischen Verfahrenstechnik an der Helsinki University of Technology (heute Aalto University) in Finnland promovierte sie dort 1997 im Fachbereich Chemieingenieurwesen. Von 1989 bis 2000 forschte sie im Bereich der industriellen Katalyse für das Erdölraffinerie-Unternehmen Neste Oyj in Finnland. Ab 2000 arbeitete sie als Wissenschaftlerin im Labor für Chemieingenieurwesen und Anlagenbau an der Helsinki University of Technology. Seit 2001 ist Liisa Rihko-Struckmann am Max-Planck-Institut in Magdeburg tätig.
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Bild 1 // Portrait Dr. Liisa Rihko-Struckmann // Foto: Hannah Theile/ Universität Magdeburg