Wie lassen sich Psychedelika in der Psychotherapie einsetzen?
Am 7. Oktober 2023 laden der Neurophilosoph Jun.-Prof. Dr. Sascha Benjamin Fink von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Psychiater und Psychotherapeut Dr. Dimitris Repantis von der Charité – Universitätsmedizin Berlin die interessierte Öffentlichkeit zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema „Psychedelika in der Psychotherapie“ ein.
„Aufgrund vielversprechender erster Behandlungserfolge von Psychedelika, insbesondere in der Depressions- und Traumatherapie, ist es realistisch, dass in Nordamerika und Europa in den nächsten Jahren Medikamente mit diesen Substanzen zugelassen werden“, so Jun.-Prof. Fink. „Das macht eine breite Diskussion über die Nutzung dieser Substanzen, über die Chancen, aber auch Gefahren dringend notwendig, auch in Deutschland.“
Dimitris Repantis (Co-Leiter der Forschungsgruppe Psychedelische Substanzen an der Charité, zusammen mit Dr. Tomislav Majić) wird in einer Einführung zum Stand der klinischen Forschung von Psychedelika sprechen, dem ein Kurzvortrag von Sascha Benjamin Fink über die ethischen Aspekte beim Einsatz in der Psychotherapie folgt. Im Anschluss daran findet gemeinsam mit den gesundheitspolitischen Sprechern Nicole Anger (Die Linke), Konstantin Pott (FDP) und Tobias Krull (CDU) eine öffentliche Diskussion statt.
WAS: | Diskussionsrunde „Psychedelika in der Psychotherapie“ |
WANN: | 7. Oktober 2023, 18:30 bis 20 Uhr |
WO: | Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Campus Zschokke Straße, Gebäude 44, Hörsaal 6 |
Die Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Jun.-Prof. Fink und Dr. Dimitris Repantis sind Teil eines internationalen Forschungsteams, das im Rahmen des Forschungsprojektes „PychedELSI“ ethische, rechtliche und soziale Auswirkungen des Einsatzes bewusstseinsverändernder Substanzen, sogenannter Psychedelika, bei der Behandlung von Depressionen, Traumata und Abhängigkeiten in der Psychiatrie untersucht. Ziel dieser Forschung ist es, Chancen und Risiken einer Einführung dieser Substanzen in der Psychiatrie zu evaluieren und der Politik einen argumentativen Leitfaden als Entscheidungsgrundlage in der gesellschaftlichen Debatte zur Verfügung zu stellen.
Neben den großen Chancen könne die Gabe von Psychedelika im therapeutischen Kontext aber auch mit Risiken verbunden sein, so Fink. „Personen, die diese Substanzen einnehmen, verändern ihr Bewusstsein. Welche Bedeutung diese hat ist alles andere als gesichert. Auch scheinen Personen ungewöhnlich offen für Beeinflussungen zu sein und auch Veränderungen der Persönlichkeit sind möglich.“ Dazu komme, dass Psychedelika bereits in geringer Dosis langfristig Wirkungen zeigen könnten, so der Wissenschaftler: Sechs Monate nach einer einzigen Gabe von weniger als einem tausendstel Gramm zeigten sich noch emotionale und psychische Veränderungen. Unter anderem dies mache diese Substanzen zu so vielversprechenden Mitteln für langfristige Therapieerfolge.
Das Projekt PsychedELSI: Preparing for the Psychedelic Renaissance: Ethical, Legal, and Social Implications of Neuropharmacology in Psychotherapy wird mit knapp 800.000 € für drei Jahre vom Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) gefördert. Beteiligt sind neben der Universität Magdeburg, die Charité - Universitätsmedizin Berlin, die Universität Hamburg, und die RWTH Aachen.