Neue Stabsstelle für Mikrotechnologie eingerichtet
An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg werden künftig alle Projekte und Formate der Fachkräfteaus- und Weiterbildung für die Halbleiter- und Mikrotechnologie gebündelt. Dazu wurde die Stabsstelle Mikrotechnologie eingerichtet, an der ab sofort alle Aktivitäten in diesem Bereich koordiniert werden und die als Anlaufstelle den Partnern aus der Politik, der außeruniversitären Wissenschaft und regionalen Wirtschaft zur Verfügung steht.
„Mit der Einrichtung der Stabsstelle wollen wir ein hohes Maß an Transparenz bei der Entwicklung und Umsetzung verschiedener Vorhaben sicherstellen und innerhalb der Universität, aber auch gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik Synergieeffekte durch die gemeinsame Nutzung von Infrastrukturen wie unseren Reinraum etablieren“, so der Rektor der Universität Magdeburg, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan. „Unser Ziel ist ein durchlässiges Gesamtkonzept für die Aus- und Weiterbildung im Bereich Mikrotechnologie an der Universität Magdeburg.“
Nach der Wiederaufnahme der Ausbildung von Mikrotechnologinnen und Mikrotechnologen und dem Start der neuen Masterstudiengänge Advanced Semiconductor Nanotechnology und Computational Methods in Engineering werde mit der zeitnahen Einführung eines Bachelorprogrammes, einer Graduate School sowie Weiterbildungsangeboten eine Talent Pipeline zum Thema Halbleiterindustrie aufgebaut, so Strackeljan weiter. In diesem Rahmen sollen internationale Studierende und Promovierende gewonnen werden, ein belastbares Netzwerk von Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik geschaffen und gemeinsame Stiftungsprofessuren eingerichtet werden. Auch eine Mitgliedschaft der Universität Magdeburg in der Microtec-Academy ist geplant, eine überregionale, überbetriebliche Berufsbildungsakademie, die bundesweit die Weiterbildung speziell für die Mikro- und Nanotechnologien konzipiert und erprobt.
Das Gesamtkonzept als neuer Ausbildungsansatz biete beste Bedingungen für Studierende und Auszubildende an der Universität Magdeburg und es könne perspektivisch ein breit aufgestelltes Portfolio an Fachkräften für die Chipindustrie ausgebildet werden, so der Leiter des Reinraums und der Stabsstelle an der Universität Magdeburg, Jörg Vierhaus. „Durch die Verbindung von Abschlussarbeiten der Auszubildenden mit Masterarbeiten und Doktorarbeiten der Studierenden, können beide Ausbildungsstränge, der duale und der akademische, voneinander profitieren“, so Vierhaus weiter. „Die Auszubildenden erhalten Themen aus der aktuellen Forschung für ihre Abschlussarbeiten, die Studierenden umfangreiche Unterstützung aus dem technischen Bereich für ihre Dissertationen und Masterarbeiten.“
Im Zentrum dieses Gesamtkonzepts stehe der Reinraum an der Universität Magdeburg, so Rektor Strackeljan. „Wir haben durch die Wiederertüchtigung unseres Reinraumes einen exzellenten Ausstattungsgrad, der es uns erlaubt, diesen Schritt eines Gesamtausbildungskonzeptes zu wagen und den Reinraum als Core Facility auch anderen Partnern als gemeinsam genutzte Forschungs- und Ausbildungsinfrastruktur zur Verfügung stellen.“ Es ist eine Art Talentschmiede-Konzept, was bis zu einem gewissen Grad skalierbar wäre, so Strackeljan weiter. „Sollte der Einsatz der Universität auf diesem Gebiet der Fachkräftesicherung den jetzt gültigen Rahmen überschreiten, müssen wir aber über die Ausweitung unserer Infrastruktur nachdenken.“
Die Mikrotechnologie und die Chipproduktion seien von entscheidender Bedeutung für die künftige Entwicklung der Wissenschaft und Industrie, ergänzt Jörg Vierhaus. „Durch immer kleinere und leistungsfähigere Computerchips können Daten ganz anders verarbeitet und gespeichert werden, was für Bereiche wie der künstlichen Intelligenz, der Robotik und der Medizintechnik von enormer Bedeutung ist“, so Vierhaus. Die Universität Magdeburg könne dazu einen entscheidenden Beitrag im Land Sachsen-Anhalt leisten.