Universität Magdeburg bewirbt sich um Exzellenz
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg beteiligt sich mit drei Antragsskizzen an der neuen Runde der Exzellenzinitiative. Im bundesweiten Wettbewerb um Exzellenz zielen die Forschungsinitiativen der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg auf die Stärkung der Hirngesundheit, auf eine nachhaltige Chemieindustrie sowie auf eine verbesserte Zusammenarbeit von Mensch und Maschine im Produktionsprozess.
Die Projektskizzen wurden, teilweise gemeinsam mit weiteren Universitäten, soeben bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingereicht. Sie werden bis Ende Januar 2024 bewertet und dürfen bei positivem Votum bis zum August 2024 einen Förderantrag stellen. Die endgültige Förderentscheidung soll im Mai 2025 fallen, bevor die Clusterförderung dann Anfang 2026 für zunächst sieben Jahre startet. „Aufbauend auf national und international sichtbaren Erfolgen der vergangenen Jahre hat das enorme Engagement der an den Initiativen beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler drei hervorragende Antragskizzen zu absolut relevanten Zukunftsthemen erzeugt“, so der Rektor der Universität, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan.
Über die Projekte
Die Forschungsinitiative Cognitive Vitality beschäftigt sich mit der kognitiven Vitalität als Fähigkeit, das volle Potential des Gehirns im täglichen Leben zu mobilisieren und zu nutzen. Entscheidend sind hierbei die neurokognitiven Schaltkreise im Gehirn, deren Anfälligkeit für negative Einflüsse, wie etwa andere Erkrankungen im Körper oder Umwelteinflüsse, sowie deren Fähigkeit, sich davon wieder zu erholen. Die Initiative möchte mit neuen Technologien Behandlungs- und Präventionsverfahren sowie digitale Lösungen zum Erhalt und zur Verbesserung der Hirngesundheit erarbeiten, um so einen Beitrag für mehr Lebensqualität, Selbstverwirklichung und zum Erhalt der Selbständigkeit im Alter zu leisten.
Die Antragsskizze SmartProSys: Smart Process Systems for a Green Carbon-based Chemical Production in a Sustainable Society adressiert eine große Herausforderung der Zukunft für die Gesellschaft im Allgemeinen und für die chemische Industrie im Besonderen: die Transformation von energieintensiven, linearen Prozessketten auf Basis fossiler Rohstoffe und Energieträger hin zu nachhaltigen, vollständig geschlossenen, energiesparenden Kreisläufen unter Nutzung von Biomasse, Reststoffen und erneuerbaren Energien. Durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der relevanten ingenieur- und naturwissenschaftlichen Institute mit den Wirtschafts-, Politik- und Sozialwissenschaften sollen so innovative wissenschaftlich fundierte Lösungsansätze gefunden und die gesellschaftlichen Aspekte des Übergangs in die Kreislaufwirtschaft ebenfalls berücksichtigt werden
Im Fokus der dritten Forschungsinitiative Productive Teaming – Engineering the human-centred future of production steht eine vollkommen neue mensch-zentriete Zusammenarbeit von Mensch und Maschine als Grundlage für die Industrie des 21. Jahrhunderts. Mit diesem Ansatz werden Individualprodukte effizient herstellbar, eine Abkehr vom Trend der Wegwerfgesellschaft möglich und Arbeitsumgebungen, die den Menschen ins Zentrum rücken, geschaffen. Die gemeinsame, disziplinübergreifende Initiative bündelt Kompetenzen der langjährigen Forschungspartner: der Universität Magdeburg mit ihrem Fokus auf KI, der TU Chemnitz mit führenden Kognitionswissenschaftlern und der TU Ilmenau mit einer ausgewiesenen Expertise im Bereich der Sensorik. Die Forschungsinitiative hat sich auch als Ziel gesetzt als Blaupause für erfolgreiche, standortübergreifende, experimentelle Forschung zu dienen.
Über die Exzellenzstrategie
Die Exzellenzstrategie von Bund und Ländern hat die 2005 gestartete Exzellenzinitiative abgelöst und wurde 2016 ins Leben gerufen, um universitäre Spitzenforschung nachhaltig zu stärken und den Wissenschaftsstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb sichtbarer zu machen. Aktuell läuft die zweite Wettbewerbsrunde, die ab 2026 starten wird. Dabei gibt es zwei Förderlinien: Neben den Exzellenzclustern werden auch Exzellenzuniversitäten unterstützt, die zunächst mehrere erfolgreiche Exzellenzcluster vorweisen müssen. Insgesamt stellen Bund und Länder von 2026 an jährlich 687 Millionen Euro zur Verfügung – 539 Millionen Euro für die Exzellenzcluster und 148 Millionen Euro für die Exzellenzuniversitäten.
In der seit 2019 laufenden ersten Runde der Exzellenzstrategie werden 57 Exzellenzcluster gefördert – lediglich Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern waren damals leer ausgegangen. In der zweiten Förderphase sollen ab 2026 insgesamt bis zu 70 Forschungscluster unterstützt werden, wobei die bereits Geförderten Fortsetzungsanträge stellen können, d.h. alte und neue Cluster konkurrieren miteinander.
Die Förderhöhe für Exzellenzcluster ist antragsabhängig und beträgt jeweils zwischen drei und zehn Millionen Euro jährlich. Die Sitzländer leisten 25 Prozent der Finanzierung, der Bund trägt die restlichen 75 Prozent. Cluster können dabei von einzelnen Universitäten oder als Verbund von mehreren Universitäten, auch bundesländerübergreifend, getragen werden.