Einheitlicher Standard für Forschungsdaten
An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wird das Forschungsdatenmanagement (FDM) strategisch weiterentwickelt und als Querschnittaufgabe strukturell verankert. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Fächer und Fakultäten werden damit künftig die gleichen Qualitätsstandards bei der Erhebung, Speicherung und Nutzung ihrer Forschungsdaten zur Verfügung stehen. So wird ein transparenter und fächerübergreifender Austausch erhobener Mess- oder Umfrageergebnisse, von Statistiken, Analysen, Materialien oder Visualisierungen über Disziplinen, Einrichtungen und auch Ländergrenzen hinweg möglich. Die Forscherinnen und Forscher werden darüber hinaus intensiv beim Datenmanagement im Rahmen ihrer Vorhaben geschult. Sie sollen dabei unterstützt werden, künftig ihre Forschungsdaten eigenständig und standardisiert zu publizieren.
„Das Forschungsdatenmanagement klärt, wie und wo welche Forschungsdaten erhoben, gespeichert, kategorisiert und verfügbar gemacht werden können“, so die Leiterin des strategischen Forschungsdatenmanagements der Universität Magdeburg, Annette Strauch-Davey, anlässlich der vom 13. bis 17. Februar 2023 stattfindenden internationalen Aktionswoche Love Data Week. Aus der Fülle von Forschungsdaten könne durch ein digitalisiertes Forschungsdatenmanagement in kürzester Zeit großes Wissen von vielen abgerufen werden. Forschung werde durch Reproduzierbarkeit transparent, und es entstehe eine „Kultur des Teilens“, so Strauch-Davey. „Dabei gelten die sogenannten FAIR-Prinzipien: findable, accessible, interoperable und reusable, also die Forschungsdaten müssen auffindbar, zugänglich, austauschbar und nachhaltig wieder nutzbar sein.“
Forschungsdaten sind Daten, die im Verlauf eines wissenschaftlichen Prozesses entstehen oder weiterverarbeitet werden. Sie können in unterschiedlichen Formen vorliegen, zum Beispiel als Messergebnisse von Experimenten, Sekundäranalysen, Visualisierungen, als Modelle, Umfrageergebnisse oder statistische Erhebungen. Sie müssen laut der Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG mindestens zehn Jahre aufbewahrt werden, um gewonnene und veröffentlichte Forschungsergebnisse überprüfbar zu machen. „Diese enorme Datenfülle, die als Basis für Forschungsergebnisse dient, benötigt Speicherplatz und muss nach anerkannten Standards gesichert, aufbewahrt und bereitgestellt werden“, so Strauch-Davey weiter. „Ein freier und uneingeschränkter Zugang zu Forschungsdaten unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist eine wesentliche Grundlage für die internationale Sichtbarkeit und Reputation von Forschungsergebnissen der Universität.“
Eine Herausforderung des im Aufbau befindlichen Forschungsdatenmanagements an der Universität sind die unterschiedlichen Fächerkulturen und damit verbundenen verschiedenen Dateiformate, so Annette Strauch-Davey. „Neben der Speicherung von Zahlen, Texten oder Grafiken werden mitunter auch physische Proben wie Mineralien oder Gewebe als Daten definiert.“ „Ein funktionierendes Forschungsdatenmanagement ist systemrelevant für Forschungseinrichtungen wie die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg“, so deren Rektor, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan. „Ein gutes Beispiel dafür ist der demnächst in Betrieb gehende 7-Tesla-MRT Connectome, der als sogenannte Core Facility von vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Einrichtungen genutzt werden wird. Um für diese gemeinsame Forschungsinfrastruktur verlässliche Rahmen zu schaffen, ist eine kooperative Datennutzung Grundvoraussetzung, um die hier gesammelten immensen Datenmengen für alle verfügbar zu machen. So kann die internationale und institutionelle Zusammenarbeit mit dem Forschungsstandort Uni Magdeburg gesichert werden und es wird ein aktiver Wissenstransfer in die Uni und aus der Uni heraus möglich.“