Sachsen-Anhalt fehlen 100 Übungsleiter im Rehasport
Die Otto-von-Guericke Universität Magdeburg und der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt e.V. (BSSA) haben gemeinsam eine landesweite Werbekampagne gestartet, um dringend benötigte Übungsleiterinnen und Übungsleiter für Vereine zu gewinnen. Am heutigen Mittwoch, dem 16. Oktober 2019 fiel auf dem Campus der Universität mit einer Kickoff-Veranstaltung der Startschuss.
Vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung steige der Bedarf an Rehasport-Angeboten in Vereinen und Einrichtungen immens, so der Präsident des BSSA, Dr. Volkmar Stein. Zurzeit fehlten den fast 200 Vereinen des Landes – vor allem auch im ländlichen Raum – rund 100 Übungsleiterinnen und Übungsleiter, die nötig wären, um das Angebot aufrecht zu erhalten.
Mindestens 30 neue Übungsleiterinnen und Übungsleiter möchte der BSSA in den nächsten zwei Jahren mit der Kampagne gewinnen. In den kommenden Monaten sollen mit Plakaten, Postkarten sowie Informationsveranstaltungen an Berufsschulen in Halle, Magdeburg, Dessau und Wernigerode junge Menschen dafür begeistert werden, sich ausbilden zu lassen und sich im Rehabilitationssport zu engagieren. Studierende der Universität Magdeburg haben darüber hinaus die Möglichkeit, eine Ausbildung als Übungsleiter zu absolvieren.
„Ich freue mich, dass wir die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg als starke Partnerin für die Kampagne haben“, sagte Jörg Möbius, Leiter des Regionalzentrums Nord des BSSA. „Hier können wir junge Menschen erreichen, die auf einer Übungsleitertätigkeit aufbauend ihre Berufskarriere starten wollen.“
Die Uni Magdeburg kommt ihrem gesellschaftlichem Auftrag nach
Der Rektor der Universität Magdeburg, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan, sieht für die Gewinnung von dringend benötigten Übungsleiterinnen und Übungsleitern für den Behinderten- und Rehasport Sachsen-Anhalts die Universität in der Pflicht. „Der Universität gelingt es wie wenigen anderen Einrichtungen der Region, junge Menschen nach Sachsen-Anhalt zu holen“, so Strackeljan. „Unser Ziel ist es – nicht zuletzt durch Angebote wie das eines Engagements im BSSA – hochqualifizierte Absolventinnen und Absolventen im Land zu halten." Es brauche eine Universität, die in die Zivilgesellschaft hineinwirke und über Campusgrenzen hinaus Verantwortung übernehme. „Das gemeinsame Engagement mit dem Behinderten- und Rehasportverein für ältere und in ihren Leistungen eingeschränkte Menschen ist dafür ein hervorragendes Beispiel und zeigt mit unserer Absolventin und jetzigen Übungsleiterin Marie Gottschalk anschaulich, wie beide Seiten von der Kooperation profitieren können.“
Marie Gottschalk kam aus Rostock zum Studium der Sportwissenschaft an die Uni Magdeburg. „In Mecklenburg-Vorpommern gab es damals einfach die Angebote nicht“, so die Übungsleiterin im VBS 1980 Magdeburg während der Vorstellung der Kampagne. „Ich habe zu Beginn meines Studiums gekellnert“, sagt die Absolventen, „aber im Master wollte ich mit meiner Arbeit nicht mehr nur das Studium finanzieren, sondern auch Chancen für mich schaffen.“ Die Entscheidung für den Job als Übungsleiterin beim VSB 1980 sei für sie die richtige gewesen. Nach dem Abschluss wurde sie auf eine Vollzeitstelle übernommen.
Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt e. V.
Der BSSA ist der Dachverband aller in Sachsen-Anhalt ansässigen Behinderten- und Rehabilitationssportvereine. Das Anliegen des Fachverbandes ist es, behinderten, chronisch kranken, leistungsgeminderten und älteren Menschen Möglichkeiten einer regelmäßigen sportlichen Betätigung mit medizinischer Überwachung im Rahmen eines vor Ort befindlichen Sportvereins zu bieten. Der BSSA mit seinen über 192 Mitgliedsvereinen und insgesamt mehr als 28.000 Einzelmitgliedern ist als ordentliches Mitglied des Landessportbund alleiniger Anbieter von Rehabilitationssport.
Bilder zum Download:
Bild 1 // Quelle: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg // Bildunterschrift: Jörg Möbius, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan, Marie Gottschalk und Dr. Volkmar Stein (v.l.n.r.)