Wirtschaftswissenschaftler veröffentlichen Studie zur Flüchtlingskriminalität
Deutsche Staatsbürger sind seit 2015 nicht häufiger Opfer von schweren Straftaten wie Körperverletzung, Sexualdelikten oder Raub geworden, für die Flüchtlinge als Tatverdächtige polizeilich erfasst sind. Das hat eine Studie der Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Michael Kvasnicka und Yue Huang (M.Sc.) von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg nachgewiesen.
Wurde in der bisherigen Forschung die allgemeine Kriminalitätsrate herangezogen, schließt die in der Magdeburger Studie verwandte Opferstatistik korrekterweise solche Delikte aus, die nicht von Flüchtlingen gegen deutsche Staatsbürger verübt wurden. Darunter sind Straftaten von Deutschen gegen Deutsche, von Flüchtlingen gegen Flüchtlinge sowie Delikte von Deutschen gegen Flüchtlinge.
„Detaillierte und aussagekräftige Daten sind bei so einem gesellschaftlich relevanten Thema äußerst wichtig“, sagt die Wissenschaftlerin Yue Huang, „denn falsche oder schlechte Daten können zu falschen oder irreführenden Befunden führen, die die öffentliche Meinung verzerren und auch zu gefährlicher Voreingenommenheit beitragen.“ In der Studie wurden Sonderauswertungen der polizeilichen Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts und der Asylbewerberleistungsstatistik der 16 Statistischen Landesämter in Deutschland ausgewertet.
Yue Huang (M.Sc.) (Foto: Jana Dünnhaupt / Universität Magdeburg)
Die Wissenschaftler haben in ihrer Studie auch potenzielle Einflussfaktoren wie die Alters-, Geschlechts- und Unterbringungsstruktur regionaler Flüchtlingsgruppen betrachtet. Dabei zeigte sich, dass eine dezentralisierte Unterbringung von Asylbewerbern die allgemeine Kriminalitätsrate reduziert.
„Wir wollen mit dieser Studie auch einen methodischen Beitrag leisten“, betont Prof. Dr. Michael Kvasnicka, „und aufzeigen, wie unterschiedlich die Schlussfolgerungen sein können, je nachdem, ob detailliertes und aussagekräftiges Datenmaterial verwandt wird oder nicht.“
Professor Dr. Michael Kvasnicka (Foto: Jana Dünnhaupt / Universität Magdeburg)
Drei Jahre lang forschen die Wirtschaftswissenschaftler im Forschungsprojekt „Deutschland und die Flüchtlingskrise im Jahr 2015“ zu den Themen Gewalt gegen Ausländer und Kriminalität durch Ausländer, Spendenverhalten, Wahlergebnisse und Immobilienmärkte. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und gemeinsam mit dem RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. durchgeführt.
Die Studie in englischer Sprache steht kostenlos und öffentlich zum Download zur Verfügung.
Bilder zum Download:
Bild 1 // Quelle: Jana Dünnhaupt / Universität Magdeburg // Bildunterschrift: Professor Dr. Michael Kvasnicka
Bild 2 // Quelle: Jana Dünnhaupt / Universität Magdeburg // Bildunterschrift: Yue Huang (M.Sc.)