Objekte erzählen eine Geschichte
Theorie trifft Praxis: An der Universität können Studierende an einem Kustodie-Projekt teilnehmen. Es wurde bereits 2018 von Prof. Susanne Peters, der Leiterin des Studiengangs „Cultural Engineering“, und Dr. Nora Pleßke ins Leben gerufen. Dabei ist es das Ziel, das universitäre Kulturgut ausfindig zu machen, aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Darlin-Laureen Wachsmuth ist 23 Jahre alt und studiert im fünften Semester „Cultural Engineering“. Für den Studiengang entschied sie sich aufgrund der vielen Auswahlmöglichkeiten und Freiheiten. Der Fokus liegt nicht auf einem speziellen Bereich, sondern man kann vielfältige Module und Fächer kombinieren. „Somit beschränke ich mich nicht nur auf Kulturwissenschaft, sondern lerne auch andere Thematiken aus den Bereichen der BWL, Logistik und Wirtschaftsinformatik kennen“, erklärt sie. Alles in allem, sei es ein sehr abwechslungsreicher und dynamischer Studiengang. Vor allem weil Wert auf Praxisorientierung gelegt wird, zum Beispiel mit dem Kustodie-Projekt.
Darlin-Laureen Wachsmuth Studentin der Uni Magdeburg (Foto: privat)
Das, erklärt sie, beschäftigt sich mit unterschiedlichen Objekten der Universität. „Dabei betreiben wir Recherche und untersuchen die Objekte nach ihrer Geschichte, Herkunft und ihren Besonderheiten.“ Sie hat teilgenommen, weil sie ein neugieriger Mensch ist und die Vorträge der Gastdozenten sowie die anstehenden Exkursionen spannend fand. Mit einer Kustodie hatte sie sich vorher nicht befasst.
Die Geschichte der Objekte entstauben
Eines der Objekte, mit dessen Geschichte sich Darlin-Laureen Wachsmuth näher befasst hat, ist das Hochfrequenzchirugiegerät „Tur BCH 50“. „Dies stand zunächst in einem kleinen Kellerraum auf dem Medizinercampus und musste von mir erstmal ordentlich entstaubt werden“, erzählt sie. Es wurde in den 80er Jahren bei der Durchführung von Operationen und Schnitteingriffen eingesetzt. Mithilfe des Gerätes wurde die Blutgerinnung während eines chirurgischen Eingriffs eingeleitet.
Während der Teilnahme an dem Kustodie-Projekt hat die „Cultural-Engineering“-Studentin verstanden: „Objekte sind nicht nur Dinge, die wir anschauen können, sie erzählen uns auch eine Geschichte oder sind mit einem bestimmten Ereignis verbunden.“ Denn hätte sie sich nicht für den „Tur BCH 50“ als Objekt entschieden, hätte sie nie so viel über die Arbeit als Medizintechniker und die Geschichte der Medizintechnik erfahren, meint sie.
Von der Theorie zur Praxis
Praktische Projekte, wie das Kustodie-Projekt, eröffnen für die Studierenden in ihrem sonst theoretischen Studium also neue Blickwinkel. Was die Studierenden in der Theorie lernen, können sie so in der Praxis austesten und umsetzen. Dabei sammelt sie auch Erfahrungen, die in das spätere Berufsleben eingebracht werden können. Darlin-Laureen Wachsmuth ist sich sicher, dass das Kustodie-Projekt für ihre berufliche Zukunft nützlich war. Sie möchte gerne im musealen Bereich arbeiten und dort Projekte mitgestalten, konzipieren und leiten.
Medizinische Sammlung im Fokus
Das Kustodie-Projekt hat in den vergangenen Semestern immer unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. 2018, als es ins Leben gerufen wurde, ging es zuerst um Objektbiographien aus 25 Jahren Universitätsgeschichte, im Sommersemester 2019 lag der Fokus auf Kunstsammlungen und Kunstgegenständen. In der dritten Runde des Projekts wird nun die medizinische Sammlung der Universität aufgearbeitet.
Auf die Frage, warum Studierende im Sommersemester 2020 an dem Kustodie-Projekt teilnehmen sollten, antwortet Darlin-Laureen Wachsmuth: „Das Projekt ist eine super Abwechslung zum theoretischen Studium. Dort lernt man viele verschiedene Bereiche des universitären Lebens kennen, die man im eigentlichen Studierendenalltag nicht unbedingt entdecken würde.“ Außerdem sei es eine gute Gelegenheit Kontakte für den späteren Beruf zu knüpfen und man habe die Möglichkeit mit Studierenden anderer Studiengänge in Kontakt zu treten und sich auszutauschen.
von Lisa Baaske