Uni Magdeburg als Standort neurowissenschaftlicher Spitzenforschung gestärkt
An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg wird die neurowissenschaftliche Spitzenforschung im Sonderforschungsbereich (SFB) 1436 „Neuronale Ressourcen der Kognition“ fortgesetzt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG stellt dafür mehr als 12 Millionen Euro zur Verfügung. Ab dem 1. Januar 2025 startet somit die nächste Förderphase des SFB, in der über 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in 20 Einzelprojekten zentrale Fragen zur Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns untersuchen werden.
Im Zentrum des Forschungsprojekts steht die Frage, welche neurobiologischen Mechanismen unsere kognitiven Fähigkeiten begrenzen – insbesondere bei Alterungsprozessen und Erkrankungen wie Alzheimer. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen ihre Erkenntnisse dafür einsetzen, die Reserven unseres Gehirns künftig gezielt zu mobilisieren und damit das Gedächtnis, das Lernen und die Aufmerksamkeit nachhaltig zu stärken.
„Die Verlängerung des Sonderforschungsbereichs ist ein großartiger Erfolg für unsere Universität und stärkt die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Institutionen. Sie zeigt wie relevant und wegweisend unsere bisherigen Ergebnisse sind“, sagt Prof. Dr. Emrah Düzel, Sprecher des SFB und Direktor des Instituts für Kognitive Neurologie und Demenzforschung der Universität Magdeburg.
Der interdisziplinäre Sonderforschungsbereich vereint Expertinnen und Experten der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, des Leibniz-Instituts für Neurobiologie (LIN), des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und renommierter Partnerinstitutionen wie der Freien Universität Berlin, der Charité Berlin, der Universität Heidelberg und der Universität Leipzig.
Seit der Einrichtung des SFB 1436 im Jahr 2021 haben die Forscherinnen und Forscher bedeutende Fortschritte erzielt, etwa in Form neuer Verfahren zur Messung und Verbesserung kognitiver Fähigkeiten. „Die erneute Förderung durch die DFG bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, die Potenziale und Grenzen des menschlichen Gehirns zu entschlüsseln. Unser langfristiges Ziel ist es, neuronale Reserven so zu aktivieren, dass sie die Gedächtnisleistung steigern und alters- oder krankheitsbedingte Einschränkungen abmildern“, erklärt Co-Sprecher Dr. Michael Kreutz vom Leibniz-Institut für Neurobiologie.
Die nächste Förderphase konzentriert sich auf die Weiterentwicklung neuartiger bildgebender Verfahren und Methoden zur gezielten Stimulation von wichtigen Hirnregionen, die in präklinischen und klinischen Studien Anwendung finden sollen. Der Neurologe Prof. Düzel erklärt: „Die Fortsetzung des SFB ermöglicht uns, an einer grundlegenden Theorie der Kapazitäts- und Plastizitätsgrenzen des Gehirns weiter zu arbeiten – eine entscheidende Grundlage, um individuelle Präventions- und Therapiemethoden direkt für die klinische Anwendung zu entwickeln.“
Mit modernster Forschungstechnologie, darunter der weltweit erste 7-Tesla-Konnektom-MRT, hochauflösender Mikroskopie und einem sogenannten Forschungszyklotron, zählt die Universität Magdeburg mit ihren außeruniversitären Partnereinrichtungen zu den international führenden Standorten der Neurowissenschaften. „Die erneute Förderung durch die DFG unterstreicht die exzellente Infrastruktur und Expertise des Standorts und eröffnet neue Möglichkeiten, Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schnell in klinische Anwendungen für den Benefit unserer Bevölkerung zu überführen und unserem wissenschaftlichen Nachwuchs ein exzellentes Umfeld zu bieten“, betont Prof. Dr. Daniela C. Dieterich, Dekanin der Medizinischen Fakultät.
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Bild 1 // Foto: Hannah Theile/ Universität Magdeburg // Prof. Dr. med. Emrah Düzel (re.) und Dr. Michael Kreutz