Nachruf
Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg trauert um die großzügige Förderin des wissenschaftlichen Nachwuchses und eine uneigennützige Netzwerkerin zum Wohle von Forschung und Wissenschaft.
Karin Witte (18. Februar 1929 – 18. Mai 2015)
Mit Karin Witte verliert die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg eine Persönlichkeit, die sich bis ins hohe Lebensalter für das Wohl junger Menschen engagierte. Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan, Rektor der Universität Magdeburg: „Frau Witte war der Universität Magdeburg stets eng verbunden. Ihr wacher, kritischer Geist, ihre Uneigennützigkeit, vor allem aber auch ihr Interesse an der Entwicklung der Universität, an der wissenschaftlichen Arbeit des Nachwuchses, an der Förderung von Karrieren junger Wissenschaftlerinnen und der internationalen wissenschaftlichen Arbeit werden wir schmerzlich vermissen. Die Otto-von-Guericke-Universität verdankt ihr sehr viel. Wir werden ihr auch durch die künftige Vergabe der Karin-Witte-Preise stets ein ehrendes Andenken bewahren.“
Die in der Nähe von Lübeck lebende studierte Wirtschaftswissenschaftlerin war 23 Jahre Lehrerin im berufsbildenden Schulwesen. Zudem engagierte sich Karin Witte als Dozentin und Mentorin an der Universität Lübeck und der Fernuniversität Hagen. Ihre Ausbildung hatte Karin Witte mit einer Banklehre begonnen. Ihr ausgeprägtes kaufmännisches Geschick setzte sie im Verlauf ihres Lebens vor allem zum Wohle anderer Menschen ein.
2004 gründete sie die gemeinnützige Karin-Witte-Stiftung zur Förderung von besonderen Leistungen in Wissenschaft, Forschung, Kultur und Sport mit Schwerpunkt auf der Jugendförderung. Karin Witte war davon überzeugt, auf diesem Wege selbst einen kleinen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten zu können. Besonders wichtig war es ihr, die klügsten und engagiertesten Talente für eine Karriere im eigenen Land zu gewinnen.
Seit 2005 wurden mit Unterstützung der „Karin-Witte-Stiftung“ zahlreiche Dissertations- und Fakultätspreise für die besten Promovenden insbesondere der naturwissenschaftlichen und technischen Fächer an der Otto-von-Guericke-Universität finanziert.
2011 wurde durch Frau Witte der „Karin-Witte-Fonds zur Förderung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg“ eingerichtet. Mithilfe dieses Fonds wird seit 2012 der Karin-Witte-Preis vergeben, der sich an besonders begabte Wissenschaftlerinnen aus dem Bereich der naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen richtet. Der ebenfalls von Karin Witte ausgelobte Klaus-Erich-Pollmann-Forschungsförderpreis ist 2013 das erste Mal vergeben worden und richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit ausländischen Wissenschaftspartnern kooperieren und durch gemeinsame Forschungsvorhaben die internationale Ausstrahlung der Universität Magdeburg fördern.
Familiäre Wurzeln und Traditionen banden die großzügige Stifterin an das Land Sachsen-Anhalt. Ein Zweig der Familie kommt aus der Altmark und aus Magdeburg. Schon seit 1610 existiert eine Familienstiftung in Salzwedel, deren Stifter Nicolaus Gercken Syndicus des Domkapitels zu Magdeburg war. Sein Vater war Dozent für kirchliches Recht (Cannonicus Lector) am Hohen Stifte zu Magdeburg. Mit der 2004 gegründeten Karin-Witte-Stiftung wird der Gedanke der Förderung junger Menschen über den Familienkreis hinaus verfolgt. Viele positive Berichte über die noch junge Universität in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts führten Karin Witte zu der Entscheidung, sich für den wissenschaftlichen Nachwuchs an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zu engagieren.
Die von ihr finanziell geförderten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler verlor die uneigennützige Mäzenin nie aus dem Blick. Regelmäßig lud sie die Stipendiaten ein, verfolgte via Mail und Brief, wohin sie ihre wissenschaftliche Laufbahn führte.
Bis zuletzt verfolgte die für sich selbst sehr bescheidene Karin Witte Zukunftspläne, in denen die Otto-von-Guericke-Universität eine wichtige Rolle spielte.
Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren und uns in ihrem Sinne auch in Zukunft für die Weiterentwicklung von Forschung und Lehre an der Universität Magdeburg engagieren.
Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan
Rektor