2 neue MakerLabs unterstützen Ausgründungen der Uni Magdeburg
An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg können künftig in zwei neuen ego.-Inkubatoren Geschäftsideen entwickelt sowie Prototypen gebaut und erprobt werden. Im Beisein des Staatssekretärs im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Jürgen Ude, und des Rektors der Universität Magdeburg, Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan, wurden die Gründerwerkstätten AWI-Lab und das IP-LogMo in Betrieb genommen, um künftig Studierende und Universitätsangehörige auf ihrem Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit zu unterstützen. Während das AWI-Lab als Infrastruktur zur Entwicklung und Erprobung von innovativen Produkt-, Prozess- sowie Dienstleistungslösungen im Bereich der Arbeitswelt der Zukunft dient, werden im flexiblen Maschinenpark des IP-LogMo Prototypen für intelligente Logistik- und Mobilitätslösungen geschaffen. In diesen sogenannten MakerLabs können Gründungsinteressierte schnell und kosteneffizient ihre Geschäftsideen entwickeln und Prototypen bauen und erproben. An der Universität Magdeburg sind derzeit 12 dieser ego.-Inkubatoren über alle Fakultäten verteilt angesiedelt.
„Die MakerLabs der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg fördern nicht nur das Gründertum in Sachsen-Anhalt, sondern sie steigern auch die Attraktivität der MINT-Studiengänge an der Universität Magdeburg durch die Verzahnung mit Studierendenprojekten oder Abschlussarbeiten und fördern so die Kreativität und Praxisnähe der Absolventen und Absolventinnen“, unterstreicht Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan bei der Eröffnung der neuen MakerLabs
Beide Inkubatoren sind vom Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung und vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert worden. Für das AWI-Lab wurden 584.500 Euro zur Verfügung gestellt und das IP-LogMo ist mit 700.000 Euro gefördert worden.
MakerLabs bringen verschiedene Fachrichtungen zusammen
Im MakerLab IP-LogMo steht ein umfangreicher Maschinenpark zur Blech-, Stahl- und Holzbearbeitung den Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitern aus ganz Sachsen-Anhalt zum Bau von intelligenten Prototypen für Logistik und Mobilität zur Verfügung. Neben Lösungen für die urbane Güterverteilung wie z. B. Lieferroboter und intelligente Transport- und Umschlagslösungen durch automatisierte Prozesse können im Maschinenpark des MakerLabs individuelle Rahmen-, Aufsatz- und Anhängerkonstruktionen für Lastenräder sowie für innerbetriebliche Fördertechnik durch gründungswillige Studierende oder Mitarbeiter entwickelt und prototypisch gebaut werden. Dazu dienen beispielsweise die mehrdimensionale Biegemaschine für Stahl- und Aluminiumrohre mit NC-Steuerung zur Einstellung des Biegewinkels, eine Metallbandsäge für runde und vierkantige Metallstangen oder eine motorische Schwenkbiegemaschine für Blechstärken bis 5 Millimeter und manueller Biegewinkeleinstellung. Um intelligente Prototypen auf Basis von Elektroantrieben zu realisieren sind im Rahmen einer digitalen Vernetzung die Fahrzeuge mit unterschiedlichen Sensoren auszustatten, um neue Anwendungsfelder wie automatisiertes Fahren und Services zu erschließen.
„Schon jetzt zu Beginn des Wintersemesters 2018 / 2019 haben wir 5 Teams, bestehend aus jeweils 5 bis 6 Studierenden, mit Projektideen im IP-LogMo als Nutzer registriert. Bemerkenswert dabei ist die interdisziplinäre Mischung der Teams, die aus Studierenden der Studiengänge Wirtschaftsingenieur Logistik, Wirtschaftsingenieur Maschinenbau, Integrated Design Engineering, Maschinenbau, Cultural Engineering und Elektrotechnik bestehen“, stellt Prof. Dr.-Ing. Hartmut Zadek, Projektleiter des IP-LogMo, Intelligente Prototypen für Logistik und Mobilität, heraus.
Wie zunehmend durch Digitalisierung geprägte Arbeitsprozesse in Pflegeeinrichtungen, Unternehmen oder Schulen wirtschaftlich, aber dennoch humangerecht zu gestalten sind, können gründungsinteressierte Studierende sowie wissenschaftlich Mitarbeitende des Landes Sachsen-Anhalt im AWI-Lab unter Laborbedingungen erproben. In diesem arbeitswissenschaftlichen Labor zur Förderung von Gründungen im Bereich „Innovative Arbeitswelt 4.0“ können zum Beispiel digitale Assistenzsysteme in Arbeitsprozessen so gestaltet werden, dass sie sich an die Bedürfnisse, Qualifikationen und Vorlieben der jeweiligen Mitarbeiter anpassen lassen. Das AWI-Lab besteht aus drei räumlich voneinander getrennten Laboren, in denen jeweils ein Arbeitsszenario abgebildet wird: die Montage, Pflege sowie Interaktion. Für jedes dieser Szenarien stehen modernste Arbeitsmittel zur Verfügung, wie ein kollaborativer Roboter, ein den Körper entlastendes Exoskelett und innovative Hologramm-Brillen.
„Der aktuell gesellschaftlich breit geführte Diskurs über die ‚schöne neue digitale Arbeitswelt‘ hat uns bestärkt, dieses AWI-Lab zu konzipieren und aufzubauen“, betont die Projektleiterin des AWI-Labs, Dr. Sonja Schmicker vom Lehrstuhl für Arbeitswissenschaft und Arbeitsgestaltung. „Vor allen Dingen waren es Anfragen regionaler Unternehmen aus ganz verschiedenen Branchen, die digitale Werkzeuge zur Optimierung ihrer Arbeitsprozesse einsetzen wollen, damit aber oftmals überfordert sind. Aufgrund der demografischen Herausforderungen ist die Pflegebranche einer besonderen Dynamik ausgesetzt. Der zunehmende Fachkräftemangel führt zu einer deutlichen Zunahme der psychischen Belastungen bei überdurchschnittlich hoher körperlicher Schwere der Arbeit. Hier können digitale Assistenzsysteme z. B. zur Pflegedokumentation, aber auch zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Pflegenden und zu Pflegenden sowie Familienangehörigen helfen.“ Inzwischen haben 28 Studierende vorwiegend der Ingenieurwissenschaften und der Psychologie die Infrastruktur und die fachliche Betreuung durch den Lehrstuhl sowie Erfahrungen der Praxisexperten genutzt. Weitere 12 Studierende haben sich aktuell für das neue Wintersemester angemeldet.