Wirtschaftsingenieure mit Blick für Freiraum
Daten, Zahlen und Fakten: Der Masterstudent Konstantin Düngen und seine Kommilitonen Maximilian Presser und Phillipp John untersuchten in einem Projekt, wie das Freiraumlabor den Nutzen des Breiten Wegs beeinflusst hat. Dafür sammelten sie über einen längeren Zeitraum die nötigen Daten.
Der Masterstudent Konstantin Düngen und seine Kommilitonen Maximilian Presser und Phillipp John (nicht auf dem Bild) untersuchten, wie das Freiraumlabor die Nutzung des Breiten Wegs beeinflusst hat (c) Hannah Theile/Uni Magdeburg
Im Juni und Juli sorgte das Freiraumlabor für Leben auf dem Nordabschnitt des Breiten Wegs. Nicht nur zahlreiche Workshops und Konzerte, sondern auch neue Sitzmöglichkeiten sollten Besucher aus Magdeburg und Umgebung anziehen. Hatte das Konzept am Ende Erfolg? Tummelten sich nun mehr Menschen auf dem Nordabschnitt des Breiten Wegs? Mit diesen Fragen beschäftigten sich drei Studenten der Uni Magdeburg: Abwechselnd und ganz unauffällig setzten sie sich in bestimmten Zeiträumen vor das in:takt, das damals noch im Breiten Weg 28 ansässig war. Dort sitzend zählten sie die Menschen, die an ihnen vorbeigingen.
Ein Ort zum Bleiben oder Durchfahren?
„Wir haben, genauer gesagt, eine Passantenfrequenzzählung und eine Aktivitätenmessung durchgeführt“, erklärt Konstantin Düngen, einer der Studenten aus dem Team. Das bedeutet: Dienstags und Samstags zählten sie drei Mal am Tag, immer eine Stunde lang, Passanten und zwar im Zeitraum vor, während und nach dem Freiraumlabor. Die Passanten teilten sie nach Alter, Zielrichtung, Fortbewegungsmittel und Aktivität ein. „Nutzen die Leute die neuen Sitzmöglichkeiten? Setzen sich die Leute dort ab und zu dorthin? Ist der Breite Weg eher ein Ort zum Bleiben oder eher ein Weg zum Durchfahren? Waren wirklich mehr jüngere Menschen unterwegs? Das wollten wir mit unseren Methoden klären und so herausfinden, ob sich die allgemeine Aufenthaltsqualität gesteigert hat“, sagt der Student. Aus ihren Beobachtungen ging hervor, dass tatsächlich mehr junge Leute unterwegs waren und sich die Menschen vor allem samstags, im Zeitraum des Freiraumlabors, dort sammelten. Die Sitzmöglichkeiten wurden allerdings selten genutzt. Außerdem fungiert der Breite Weg an Dienstagen eher als Durchfahrt auf dem Fahrrad, was höchstwahrscheinlich auf den vorherrschenden Berufsverkehr zurückzuführen ist.
„Die erhobenen Daten könnten verwendet werden, um bei nächsten ähnlichen Veranstaltungen etwas zu verbessern“, erklärt Konstantin Düngen, „ein Beispiel wäre, die neuen Sitzmöglichkeiten so zu platzieren, dass sie nicht in der direkten Sonne stehen.“ Man könne ihre Ergebnisse auch für weitere quantitative und qualitative Erhebungen nutzen.
Praxis gehört dazu
Konstantin Düngen studiert Wirtschaftsingenieurwesen mit Ausrichtung in der Logistik an der Uni Magdeburg. Statt Technik und Logistik führten sie bei ihrem Masterprojekt eine quantitative Datenerhebung durch. „Wir wollten uns mal auf einem Gebiet ausprobieren, mit dem wir vorher wenig Berührungspunkte hatten“, erzählt Konstantin Düngen, „und weil ich auch beim Freiraumlabor mitgewirkt habe, entschieden wir uns für dieses Projekt.“ Auch das Interesse dafür, wie sich ihr Wohnort Magdeburg entwickelt hat, habe bei der Auswahl eine wichtige Rolle gespielt. Das eingespielte Team, welches seit dem Bachelor schon gemeinsam Gruppenprojekte bestreitet, wurde von Tom Assmann aus dem Institut für Logistik und Materialflusstechnik betreut und konnte so ein Konzept für ihr Masterprojekt ausarbeiten.
„Neben diesem gab es noch weitere praktische Projekte“, erzählt Konstantin Düngen. So simulierten sie im Bachelorstudiengang beispielweise echte Fallstudien von richtigen Unternehmen und konzipierten und planten die Müllentsorgung im Kreis Magdeburg aus Sicht eines fiktiven Ingenieurbüros.
„In einer Veranstaltung haben wir auch mal ein kleines Förderband programmiert“, erinnert sich der Student, „das fand ich sehr spannend. Generell mag ich die Module im Schwerpunkt Logistik am meisten.“ Die Schnittstelle aus Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften mit Logistik kombiniert, sieht der Student als Fluch und Segen zugleich: „Man hat im Berufsleben viele Optionen, was die Wahl nicht unbedingt leichter macht.“ Der Studiengang ist interdisziplinär ausgerichtet und vereint viele Fachrichtungen, die Studierende nach Interesse und Berufswunsch zum Teil frei wählen können.
Konstantin Düngen startet nach der abschließenden Masterarbeit planmäßig noch nicht direkt in das Berufsleben: Er möchte Arbeit und Reisen im Ausland kombinieren und einiges von Australien und Südamerika sehen.
von Saskia Fischer