Den Traum eines Lehrers leben
Nicht viele können von sich sagen, eine Schule aufgebaut zu haben – Mike Keune schon. „Ich bin seit 20 Jahren Lehrer in Magdeburg, inzwischen Schulleiter und durfte das Internationale Stiftungsgymnasium Magdeburg gründen – eine ‚eigene’ Schule also, der Traum fast aller Lehrer“, schwärmt Mike Keune, der an der Universität Magdeburg Gymnasiallehramt studierte. Doch ganz so gradlinig war der Weg bis zur Aufnahme des Lehrbetriebes „seiner Schule“ 2018 nicht. Der Stadtrat hatte dem Träger, der Stiftung Evangelische Jugendhilfe e.V., einen dicken Strich durch die Pläne für einen gemeinsamen Schulcampus mit der Dreisprachigen Grundschule in unmittelbarer Nachbarschaft gemacht. Doch Schulleiter und Träger folgten ihrer Vision und fanden eine Alternative, in der sie ihr Schulkonzept umsetzen konnten: „Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler auf eine globalisierte und digitalisierte Welt vorbereiten“, erklärt Mike Keune. Deshalb wird im Schulalltag so viel wie möglich Englisch und Französisch gesprochen und jedem Kind steht ein eigener Laptop zur Verfügung.
Verbindung zur Uni Magdeburg ist geblieben
Unterstützung, seine Ideen umzusetzen, hat sich der Schulleiter an der Otto-von-Guericke-Universität geholt. 16 Mitglieder seines 39-köpfigen Kollegiums haben hier studiert oder gearbeitet. „Die Verbindung zur Uni ist für mich als Schulleiter sehr wichtig. Wir führen viele gemeinsame Projekte nicht nur für die Schülerinnen und Schüler durch“, erläutert der Schulleiter. Da sei beispielsweise die „Uni-Woche". In der Schülerprojektwoche erhalten die Schülerinnen und Schüler der Stufe 6 mit vielen kleinen Projekten und Experimenten einen ersten Einblick in das Uni-Leben. „Im Projekt Studis@School bieten Studierende der Fakultät für Humanwissenschaften Projekte oder Nachhilfe an und helfen in Arbeitsgemeinschaften mit“, zählt Mike Keune weiter auf. Die Arbeitsgruppe Lehramtsausbildung an der Fakultät für Informatik begleite am Internationalen Stiftungsgymnasium als Feldversuch wissenschaftlich die Umsetzung von IT-Strukturen, insbesondere im eMINT-Bereich zur Vermittlung von Naturwissenschaften via IT. Lehrerinnen und Lehrer besuchten regelmäßig die Lehrertage der Fakultät für Informatik und mit dem Kooperationsprojekt „Schule in der digitalen Welt“ seien Gymnasium und Uni in ein deutschlandweites Netzwerk eingebunden.
Die Berufswahl von Mike Keune war wohl familiär bedingt, seine Mutter war ebenfalls Lehrerin, aber der Beruf des Lehrers mache ihm „wahnsinnig Spaß“. Gymnasiallehramt Mathematik und Physik mit dem Drittfach Informatik hat der gebürtige Hallenser ab 1991 in Magdeburg studiert – diese Kombination gab es damals nur in Magdeburg. „Warum Magdeburg? Nun, um ehrlich zu sein, damals war die Lehrerausbildung in Magdeburg deutlich besser aufgestellt als heute – das bessert sich ja gerade wieder, was mich sehr freut“, bekräftigt Mike Keune. Der Absolvent fühlte sich durch sein Studium sehr gut auf den Lehrerberuf vorbereitet, insbesondere durch „viele und frühe Praktika, kleine Seminargruppen, motivierte wissenschaftliche Mitarbeiter und Lehrende, die teilweise selbst aus dem Lehrerberuf kamen".
Nach Magdeburg gekommen, um zu bleiben
Und irgendwie ist Magdeburg zu einem Magnet für den Lehrer aus Passion geworden: „Direkt nach dem Studium wollte ich eigentlich das Referendariat in Halle/Saale absolvieren. Aber wieder einmal gab es in Magdeburg die besseren Angebote, so habe ich meinen Vorbereitungsdienst in Magdeburg absolviert und dann auch meine erste Anstellung hier gefunden.“ So ist er in Magdeburg geblieben und hat an der Stadt ihre Größe, ihre Lage, ihre Universität und ihre Schullandschaft schätzen gelernt. Magdeburg sei aus seiner Sicht eine perfekte Mischung aus mehreren Faktoren: Stadt, Umfeld, Wohnungsmarkt, Verkehrsanbindung und nicht zuletzt sei man von Magdeburg aus schnell in Berlin, Leipzig oder auch in Halle/Saale und mit einem Augenzwinkern setzt er noch eins drauf: „Magdeburg ist auch zentral zur Ost- und Nordsee sowie den Alpen gelegen – vom Harz ganz zu schweigen.“ Eine Stadt, die immer grüner, urbaner, kreativer – kurz lebenswerter werde.