Studienerfahrungen im Land des Lächelns
Endlich war es soweit: Die nächste Sommerschule nach Niigata in Japan steht an! Das Land des Lächelns ist nicht nur für Sushi, Sumo oder Samurai-Schwerter bekannt, sondern auch für atemberaubende Reisfelder, Schreine in allen Formen, leckere Reisgerichte mit dem Nationalgetränk Sake, Teezeromonien und einer Vielfalt von Schriftzeichen. 14 Studierende der Universität Magdeburg nutzen die Chance, drei Wochen in die Welt Japans einzutauchen. Ihre Erfahrungen halten sie in einem Reiseblog fest.
Tag 1 - 2
Am Dienstag sind wir von Frankfurt aus gestartet und hatten einen Zwischenstopp in Shanghai. Von da aus ging es direkt nach Niigata. Empfangen wurden wir von den Betreuern der Sommerschule. Direkt nach Landung ging es zum lokalen Fernsehsender NHK Broadcast Station. Dort bekamen wir einen kleinen Eindruck über das lokale Fernsehen in Niigata.
Danach sind wir direkt zur Partneruniversität gefahren und wurden von einigen japanischen Studierenden empfangen. Diese unternahmen gleich eine Campustour mit uns und unsere Aufregung bezüglich der Gasteltern wuchs immer mehr. Dann war es endlich soweit: Die Wir wurden den einzelnen Gasteltern zugeteilt und nun begannen die ersten Gespräche und viele Fotos wurden gemacht. Müde, aber glücklich, sind wir dann mit den Gastfamilien nach Hause gefahren.
Am nächsten Tag begann der Japanischunterricht und so lernten wir die ersten Wörter und Zeichen. Danach ging es zum ersten Mal in die Mensa, was auf alle Fälle eine Herausforderung für einige war. Im Anschluss fuhren wir mit einigen japanischen Studenten ins Stadtzentrum und bekamen eine kleine Stadtführung: Besuch eines Schreins, Shoppingmeile oder auch den Ausblick auf die Stadt Niigata gehörten mit dazu.
Tag 3 - 5
Der Tag startete mit viel Regen, so dass wir erst mal mit einem Schirm ausgestattet wurden. Vormittags hatten wir wieder Japanischunterricht und konnten uns schon auf Japanisch vorstellen.
Am Nachmittag hatten wir eine Führung in der Fakultät für Engineering. Die japanischen Studenten präsentierten uns einzelne Forschungsprojekte und Experimente. Es war sehr spannend in den Alltag der Studenten reinzuschnuppern.
Am Wochenende gestalteten die Gastfamilien ein abwechslungsreiches Programm für unsere Studenten.
Tag 6, 7 und 8
Aufgeregt und freudig trafen wir uns alle Montagmorgen vor dem Universitätsgebäude und waren gespannt auf die nächsten zwei Tage. Wir wurden von der Niigata Institute of Technology (NIIT) mit dem Bus abgeholt, die ein umfangreiches Programm für uns organisierten. Im Bus konnten die Betreuer unser Stimmengewirr kaum stoppen, da wir alle von unserem aufregenden Wochenende bei unseren Gasteltern erzählten.
1. Stopp unserer Tour war ein Unternehmen, die Reiscracker produzieren, ein Snack, der in keinem japanischen Haushalt fehlen darf. Wir wurden herzlich in dem Unternehmen Befco begrüßt und bekamen einen umfangreichen Einblick in die Produktion. Im Anschluss konnten wir selbst die Reiscracker probieren.
Im Anschluss fuhren wir weiter zum NIIT in Kashiwazaki. Die Universität ist sehr klein, nur ca. 800 Studierende, aber trotzdem bekamen wir einen Einblick in drei Institute und deren Labore, wie z. B. einem Windkanal. In dem Windkanal wird der Einfluss von Wind auf Hochhäuser untersucht und dies konnten wir auch selbst ausprobieren.
Hungrig sind wir abends in ein traditionelles Restaurant gegangen, wo wir selbst Teppanyki und Takoyaki auf einer Metallplatte gegrillt haben. Genächtigt haben wir in einem typisch japanisch eingerichteten Hotel. Die Zimmer waren mit Tatami-Matten ausgelegt, es gab Futon mit Reiskissen zum Schlafen, das Bad war sogar in drei Zimmer aufgeteilt und die Schiebetüren waren mit Reispapier bespannt. Traditionell mussten die Straßenschuhe direkt in der Zimmereingangstür ausgezogen werden. Immer wieder eine Erfahrung wert!
Ausgeruht von einem ereignisreichen Tag waren wir bereit für die Besichtigung einer kleinen Manufaktur für einen besonderen Alltagsgegenstand. Die kleine Firma Suwada stellt in Handarbeit Nagelknipser her, die international bekannt sind. Danach ging es zum Unternehmen Dainichi, welche Zusatzheizungen produzieren. Uns wurden die einzelnen Produktionsschritte der Fabrik gezeigt und man konnte „live“ mit ansehen, wie aus vielen kleinen Teilen ein fertiges Produkt hergestellt wurde.
Danach fuhren wir wieder auf schnellstem Wege zurück nach Niigata, da der Taifun immer näher rückte. Wir wurden von den Mitarbeitern der Uni zu unseren Gasteltern gebracht.
Der 8. Tag startete heute mit einer Vortragsreihe zum Thema Wahrnehmung. Wir schilderten dazu die Bedeutung der Wahrnehmung aus Sicht unserer jeweiligen Fachrichtung. Danach stand der Besuch zweier weiterer Unternehmen auf der Tagesordnung. Zuerst besuchten wir das Unternehmen Nippon Seiki, die Cockpit-Instrumente vieler Automobilhersteller wie z. B. BMW, AUDI, Subaru, etc. produzieren. Das zweite Unternehmen heißt KEIBA und hat sich auf die Herstellung von Werkzeugen spezialisiert. Das über 90 Jahre alte Unternehmen produziert, auch für den deutschen Markt, viele unterschiedliche Zangentypen. Unsere Rückkehr nach Niigata wurde von einem wunderschönen Sonnenuntergang begleitet.
Besichtigung im Unternehmen Nippon Seiki.
Tag 9 und 10
Am 9. und 10. Tag haben wir und die japanischen Studierenden Vorträge gehalten. Unsere Themen waren bunt gemischt: Themen von Abschlussarbeiten bis hin zu leidenschaftlichen Hobbies. Die japanischen Studenten haben vor allem von ihrem Aufenthalt in Magdeburg 2017 erzählt. Sehr lustig, welche Kuriositäten und Dinge ihnen in Erinnerung geblieben sind.
Am Wochenende waren wir wieder bei unseren Gastfamilien, die wieder ein super Programm für uns organisierten.
Tag 13, 14 und 15
Langsam rückt das Ende der Sommerschule immer näher. Aber uns erwartete noch mal ein ereignisreiches Programm. Nach dem letzten Japanischunterricht am Montag, haben wir uns auf den Weg gemacht eine traditionelle Sake-Brauerei anzuschauen. Dies war sehr eindrucksvoll wie der Reiswein hergestellt wird. Abschließend konnten wir dann selbst verschiedene Sorten von Sake ausprobieren. Es war ein wunderschönes Ambiente und eine gute Stimmung.
Am Dienstag begann unser Tag mit einer Führung im Institut von Electrical Engineering. Die japanischen Studenten präsentierten uns auch hier wieder ihre Forschungsprojekte. Im Anschluss fuhren wir zu einer Junior Highschool. Wir waren alle sehr aufgeregt und machten uns Gedanken wie ein typischer Alltag an einer japanischen Schule ist. Wir wurden sehr herzlich begrüßt. Die Schüler wurden in drei Gruppen auf dem Sportplatz aufgeteilt und haben uns abwechselnd eine gesangliche und tänzerische Darbietung gezeigt. Sehr eindrucksvoll. Danach hatten wir die Möglichkeit die traditionelle Sportart Kendo auszuprobieren. Am Anfang haben wir uns nicht wirklich getraut, aber nach und nach haben wir immer mehr ein Gefühl dafür bekommen. Daraufhin haben einige Schülerinnen eine typische japanische Teezeromonie für uns organisiert. Wir probierten, für uns ungewöhnlichen Geschmack von Matcha und japanische Süßigkeiten. Abgerundet wurde der Besuch mit einem Konzert auf den traditionellen Saiteninstrumenten „Kotos“. Es gab auf alle Fälle einen Gänsehautmoment. Nach dem Konzert durften wir selbst dieses Instrument ausprobieren.
Beschwingt machten wir uns wir wieder auf den Weg zur Uni, denn da erwartete uns eine Abschiedsparty. Alle waren eingeladen: die Gastfamilien, Professoren, die japanischen Studenten und viele mehr. Es wurde lecker gegessen, Sake getrunken, viel erzählt und unzählige viele Fotos gemacht. Ein unvergesslicher Abend!
Den letzten Tag in Niigata erlebten wir in der Grundschule. Es war eine Freunde die Kinder im Musik-; Japanisch-, Englisch- oder Matheunterricht zu beobachten. Die Kinder waren sehr aufgeregt! Zum Mittag wurden wir in zweier Gruppen aufgeteilt und haben dann in den Klassenräumen mit den Kindern zusammen gegessen. Im Anschluss konnten uns die Kiddis auf Englisch Fragen stellen. Sie waren so neugierig und wollten von uns alle unsere Namen haben. Es war ein schöner Abschluss.
Nun stehen die letzten Tage der Sommerschule zur freien Verfügung. Einige von uns fahren mit dem Schiff nach Sado Island, andere fahren direkt nach Tokio. Es wird aufregend.