Basketball auf Englisch
Der Aufstieg in die zweite Liga ist 2020 das erklärte Ziel der SBB BASKETS aus Wolmirstedt. Aber Michael Canty, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Marketing der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, verfolgt mit dem Verein noch ganz andere Interessen: Er will den Sport nutzen, um Nachwuchsspieler auch in der Schule zu fördern. Und er will, dass Wolmirstedt seine Heimspiele feiert.
Michael Canty beim Spiel der SBB Baskets (Foto: privat)
„Der Sport ist eine gute Möglichkeit, Kinder abzuholen“, sagt Michael Canty, der von 2011 bis 2016 selbst regelmäßig eine Schul-AG für Basketball in Schönebeck geleitet hat, „dann machen sie was, sind nicht am Handy oder vor dem Fernseher.“ So weit, so normal, denn es sei in Deutschland Gang und Gebe, teilweise sogar Pflicht, dass Basketballvereine in Schulen AGs leiteten, erklärt der Basketballer. Die SBB BASKETS tun das. Aber ihm ist das nicht genug. Er will die Basketballstunden der Schüler auf Englisch durchführen und so die Sprachkompetenzen fördern.
Im internationalen Team in Wolmirstedt, wo US-amerikanische, britische, kroatische, slowakische und deutsche Spieler zusammenspielen und Englisch sprechen, kann der Nachwuchs davon profitieren. Die Schüler in den Basketball-AGs sind in der fünften bis achten Klasse. Michael Canty kann sich vorstellen, auch schon in der Kita Sport und Englisch zu verbinden.
Basketball und Karriere
„Englisch ist die Sportsprache. Alle Profis sprechen Englisch“, erklärt der gebürtige Berliner, der selbst nach dem Abi ein Studium in den USA aufgenommen hatte. Um innerhalb der USA die Uni wechseln zu können, musste er ein Jahr aussetzen, wollte vorübergehend in Deutschland weiterstudieren, Management an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. In Magdeburg konnte er weiter Basketball spielen, bei einem Trainer, den er noch aus Berlin kannte.
Aber in Magdeburg baute sich Michael Canty dann seine eigene Agentur für Spielerberatung auf, machte das Studium hier fertig, zuerst den Bachelor dann den Master in Management. Vorlesungen und Seminare werden im Studiengang auf Englisch durchgeführt.
Dann geht sein Basketballverein, die Otto Baskets in Insolvenz. Ungefähr fünf Jahre lang spielt Michael Canty kein Basketball mehr, beginnt an der Uni Magdeburg zu promovieren. Doch vor ungefähr einem Jahr kommt der Anruf aus Wolmirstedt: Es wird ein Basketball-Projekt geplant. Er will auf jeden Fall unterstützen, ehrenamtlich im Nachwuchsbereich. Er sagt zu, will den Nachwuchs unterstützen – aber eben nicht nur auf sportlicher Ebene, sondern auch mit Englisch. Und bei der Vermarktung.
SBB BASKETS-Spieler Philipp Lieser (mit Ball), Student an der Uni Magdeburg im dritten Semester Peace and Conflict Studies (M.A.), beim Spiel gegen den ASC 46 Göttingen. (Foto: privat)
Den Sport in Wolmirstedt feiern
Der Wissenschaftler, der beruflich Forschung am Lehrstuhl für Marketing betreibt, hat noch ein weiteres Ziel: Der Heimspieltag in Wolmirstedt brauche Publikum und die Begeisterung für den Sport vor Ort, sagt er. Der Spieltag soll ein Event sein. Basketballfans sucht er unter anderem unter den Studierenden. Die SBB BASKETS machen Werbung für ihren Verein bei den Erstsemesterstudierenden am Tag der Immatrikulationsfeier, lassen alle Interessierten im Innenhof eines Fakultätsgebäudes ein paar Körbe werfen.
Zum ersten Mal soll es im Februar einen Shuttletransfer von Magdeburg nach Wolmirstedt geben. Am 8. Februar spielen die SBB Baskets in Wolmirstedt in der „Halle der Freundschaft“ gegen die Aschersleben Tigers. Und hoffen auf ein großes Publikum und begeisterte Unterstützung.
von Julia Heundorf