Forschung für Lehrer
Das Lehramtsstudium ist anspruchsvoll. Wer später unterrichten will, studiert zwei Fächer gleichzeitig und wird zusätzlich in Didaktik und Pädagogik ausgebildet. An der Uni Magdeburg können zukünftige Lehrerinnen und Lehrer ab dem Wintersemester, das im Oktober beginnt, auch das Lehramtsstudium für Mathematik in Kombination mit Physik, Deutsch, Sozialkunde, Ethik oder Sport antreten, um an allgemeinbildenden Schulen zu unterrichten. Bisher sind die Schwerpunktfächer Wirtschaft und Technik mit den Kombinationsmöglichkeiten Deutsch, Mathematik, Sozialkunde, Ethik und Sport zahlreich. Absolventinnen und Absolventen brauchen Kenntnisse und Fähigkeiten in Didaktik, Pädagogik und Fachwissen, wenn sie die Uni verlassen. An der Universität forschen Wissenschaftler deshalb an zeitgemäßen Lernkonzepten, die vor allem auch die Herausforderung Digitalisierung in den Blick nehmen.
Moderne Lernwerkzeuge
An sachsen-anhaltinischen Schulen testen Lehrende das Projekt CoSiTo – eine Lern-Lehr-Plattform – das von einem Wissenschaftsteam der Otto-von-Guericke-Universität für den Technik-Unterricht konzipiert wurde. Eine Klassenfahrt planen, einen Kleiderhaken oder eine Wechselgeldrückgabe bauen – die Kinder lösen Aufgaben, indem sie gemeinsame Erfahrungen machen. Sie verstehen leichter, was in Formen und Daten sonst abstrakt daherkommt. Mit dem Programm, das auf Computer, Smartphone und Tablet läuft, holen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Dr. Frank Bünning vom Lehrstuhl für Technische Bildung und ihre Didaktik die „Digital Natives“ – also die Generation, die mit digitalen Technologien aufgewachsen ist – in gewohnter und geschätzter Umgebung ab.
Das Schüler-Techniklabor SchüLaTech ist ein spezielles Lern- und Lehrangebot für Schüler und Studierende. Foto: Harald Krieg
Projekte wie CoSiTo sind wertvolle Hilfsmittel, machen aber allein noch keinen guten Unterricht. Lehrerinnen und Lehrer wissen das am besten. Ihre Erfahrungswerte geben sie im Weiterbildungsformat „AppLab“ an die Studierenden weiter – und holen sich gleichzeitig Neuigkeiten aus Forschung und Lehre ab. Das App-Labor ist ein jährlich angebotenes mehrtägiges Weiterbildungsformat, bei dem sich Lehrerinnen und Lehrer mit LehramtskandidatInnen austauschen und jeweils von der anderen Seite profitieren. Die erste Experimentier-App war eine Schnitzeljagd, die an jeder Etappe neue Aufgaben bereithielt. Dieses Jahr stand eine App zur Erstellung von Kurzfilmen im Mittelpunkt des Labors. „Der Einsatz von Apps im Unterricht soll eine Unterstützung für die Lehrerinnen und Lehrer sein“, unterstreicht Marion Pohl vom Zentrum für Lehrerbildung der Otto-von-Guericke-Universität. „Das gute alte Schulbuch wird es auch zukünftig noch geben. Doch wir möchten die Lehrkräfte für den Einsatz neuer Medien sensibilisieren, ihnen die Scheu davor nehmen und sie vor allem dazu befähigen, ihren Schülerinnen und Schülern Technikbegeisterung mitzugeben.“
Lernen zu Lehren
Diese Technikbegeisterung soll auch Themen berühren, die vom Smartphone weit weg sind. Ein Beispiel sind pneumatische Antriebe, die Kinder an Versuchsaufbauten im „SchüLaTech“ der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg kennenlernen. Die Projekte im Schüler-Techniklabor können den regulären Unterricht der Sekundarstufe ergänzen. Betreut werden sie von Studierenden. Die können neue Unterrichtskonzepte, -materialien und -ideen erproben und ihre pädagogischen Fähigkeiten ausbauen. Dabei leiten sie Labore zum Lotoseffekt, erarbeiten mit den Schülerinnen und Schülern den Unterschied zwischen Glühbirne und LED-Lampe oder die Funktionsweise eines technischen Muskels. In Ableitung von den Erkenntnissen und erworbenen Fähigkeiten aus dem Labor, werden auch theoretische Sachverhalte greifbarer, denn anhand der technischen Praxis lässt sich mathematische, informatische und naturwissenschaftliche Theorie gegenständlicher erklären. So geben sich Pädagogik und Didaktik im SchüLaTech die Hand.
Technische Bildung an der Uni vorgestellt
In Fortführung des vom Prorektorat für Forschung angeregten University Club findet am 23. Mai 2018 die Forschungsmesse der Fakultät für Humanwissenschaft statt. Mit Kurzreferaten und Posterpräsentationen stellen sich die Bereiche der Fakultät mit ihren aktuellen Forschungsprojekten vor. Darüber hinaus wird es Gelegenheiten zu Diskussionen und Gesprächen geben, die Anknüpfungspunkte für weiterführende fakultätsübergreifende Kooperationen und Synenergien bieten. Im ersten Vortrag wird Prof. Dr. Frank Bünning über die Forschungs- und Projektansätze der technischen Bildung an der Uni Magdeburg referieren.